4. MVF-Kongressworkshop: „Niederschwellige Impfangebote“
05.04.2023 17:13
Impfen in Schulen, Apotheken, Betrieben und Praxen: 05. Juli 2023 / Online via Zoom. Die Anmeldung ist freigeschaltet
Führungskräfte und Verantwortliche aus
- Selbsthilfe / Patientenvereinigungen
- Krankenversicherungen (GKV / PKV)
- Institutionen der Selbstverwaltung
- Patientenvertretungen
- Ärzte und Apotheker
- Gesundheitsberufe
- Versorgungsmanager
- Bundes- und Landespolitik
- Pharma- und Medizintechnik-Unternehmen
- Dienstleister und Berater
Grußwort des Herausgebers
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
„Corona-Müdigkeit führt zu Impfmüdigkeit“. Das titelt der Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz (BGV) in einer aktuellen Pressemitteilung (1). Der BGV beklagt auch, dass im Zuge des Rückgangs der Corona-Inzidenzdie Impfung gegen Corona für viele schon lange kein Thema mehr sei, dies jedoch auch für andere wichtige Impfungen gelte. Der BGV: „Mit der Corona-Müdigkeit geht eine regelrechte Impfmüdigkeit einher.“
Dabei kann die Bedeutung hoher Impfquoten nicht oft genug betont werden, da von hoher Impfbereitschaft die gesamte Gemeinschaft profitiert. Obwohl Expert:innen davon ausgehen dass sich beispielweise Masern nicht ausbreiten könnten, wenn mehr als 95 Prozent der Bürger dagegen geimpft sind, fallen die tatsächlichen Impfquoten in Deutschland regional sehr unterschiedlich aus. Sie haben jedoch eines gemeinsam: Sie sind allesamt einfach viel zu niedrig.
Gleiches gilt übrigens auch für alle anderen Impfarten, ob FSME, Herpes zoster, Pneumokokken oder Influenza. Für Grippe gibt es sogar einen Nationalen Impfplan für Deutschland, nach dem eine Influenzaimpfquote von mindestens 75% erreicht werden soll. Die Realität sieht indes anders aus: Die Zielvorgaben werden bisher von keinem Bundesland und in keiner Altersgruppe der älteren Erwachsenen erreicht (3).
Was ist zu tun? Wer impft bisher? Wer ist verantwortlich? Wer übernimmt eine Koordinatorfunktion? Wie kann man es besser machen? Was bringen neuen Impfplayer wie etwa Apotheker?
Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigt sich der Fachkongress „Niederschwellige Impfangebote“, zu dem ich Sie herzlich einladen möchte.
Nehmen Sie bitte die Gelegenheit wahr, um mit den Expert:inne in eine intensive Diskussion zu treten.
Bringen Sie sich ein, diskutieren Sie mit!
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Professor Dr. Reinhold Roski
Herausgeber „Monitor Versorgungsforschung“
Literatur:
1 https://bit.ly/3j778xn
2 https://bit.ly/3HicXzL
3 https://bit.ly/3Jopjcl
Kontakt
Für alle Fragen rund um den Workshop-Kongress erreichen Sie Anke Heiser
- per E-Mail an kongress@m-vf.de oder
- telefonisch unter 0228 – 76368033
Referenten & Vorträge
Hier finden Sie die Referenten (in zeitlicher Abfolge) des Kongress-Workshops „Niederschwellige Impfangebote“, der am 05. Juli 2023 von 14:50 bis 18:00 Uhr online stattfinden wird. Die Vorträge sowie deren Audiomitschnitte stehen (sobald die Freigaben durch die Referenten erfolgt sind) allen Interessierten open access zur Verfügung. Wobei wir uns natürlich über jeden neuen Abonnenten freuen würden, der damit zeigt, dass unsere Arbeit wertgeschätzt wird. Die Dokumentation der Online-Veranstaltung lesen Sie in der Ausgabe von MVF (04/23) sowie in einem 8-seitigen Sonderdruck.
Referenten
Prof. Dr. Reinhold Roski,
MVF Herausgeber
Thema
Begrüßung und Moderation
Referent
Dr. Benedikt Fabian, vfa-Impfausschuss
Thema
„Niedrigschwellige Impfangebote
Impfen gilt gemeinhin als eine der wichtigsten Errungenschaften des 20. Jahrhunderts im Kampf gegen Infektionskrankheiten. Durch flächendeckend hohe Impfquoten lassen sich Krankheitserreger sogar komplett ausrotten, wie es mit dem Erreger der Pocken bereits gelungen ist.
In Deutschland wird allerdings seit Jahren in vielen Impfindikationen ein negativer Trend hin zu niedrigeren Impfquoten beobachtet, das Ziel der Ausrottung des Masernvirus wurde in Deutschland bislang verfehlt und auch die von der WHO angestrebte Influenza-Impfquote von 75 % bei der älteren Bevölkerung wurde in Deutschland bislang nicht erreicht. Länder wie Dänemark oder Irland scheinen damit weniger Probleme zu haben, hier werden regelmäßig hohe Impfquoten erreicht. Auch wenn sich Bedingungen anderer Gesundheitssysteme selten 1:1 übertragen lassen lohnt, doch der genaue Blick, welche Möglichkeiten dort ausgeschöpft werden mit dem Ziel eines besseren Impfschutzes in der Bevölkerung. In Irland und Portugal beispielsweise ist bereits seit mehreren Jahren der Zugang zu Impfungen gegen Grippe in Apotheken möglich, in Frankreich wurde bereits vor einiger Zeit der Weg dafür geebnet, Apotheker:innen und Hebammen ist dort mittlerweile die Verordnung und Gabe vieler Impfungen möglich und in Finnischen Gesundheitskiosken können Menschen sich bereits seit Jahren auch abends und am Wochenende ohne Termin beraten und impfen lassen.
Der Impulsvortrag gibt einen Überblick über die Chancen und Potenziale, die niedrigschwelliger Zugang zu Impfungen und Impfinformationen bietet und richtet den Blick über den Tellerrand hinaus auf Beispiele, die bereits erfolgreich Anwendung finden.
Referentin
Kristin Rost, niedergelassene Apothekerin in Sachsen
Thema
Erste Erfahrungen zum Impfen in der Apotheke
Seit 2022 dürfen Apotheken in Deutschland Impfungen gegen das Coronavirus und seit November 2022 auch Impfungen gegen das Grippevirus durchführen. In einer Reihe von Ländern auf der ganzen Welt ist das bereits gang und gäbe. Schon in vielen Ländern der Welt konnte gezeigt werden, dass Apotheken als niedrigschwellige Anlaufstelle zur Verbesserung der Immunisierungsraten beitragen und somit einen großen Beitrag zur Prävention von Infektionserkrankungen leisten.
Die erste Impfsaison liegt nun hinter mir und ich habe nur positive Rückmeldungen zu dem neuen Angebot „Impfen in der Apotheke„ erhalten. Es ist oft gelungen, die Akzeptanz von Grippe-Impfungen oder Corona-Impfungen zu verbessern. In intensiven Kundengesprächen konnten Vorurteile ausgeräumt und mögliche Nebenwirkungen besprochen werden. Das gewonnene Vertrauen hat einige Impfunwillige umstimmen können. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieses Angebot in Zukunft in vielen deutschen Apotheken etabliert werden wird und sich somit die Effekte, die in anderen Ländern bereits gezeigt werden konnten, auch in Deutschland einstellen.
Referentin
Dr. Birte Pantenburg Gesundheitsamt Leipzig
Thema
Koordinatorfunktion bei niederschwelligen Impfangeboten? Wer kann die Rolle des Koordinators überhaupt einnehmen?
Referentin
Dr. med. Juliane Illert
Ärztliche Direktorin, Fachärztin für Arbeitsmedizin, Ärztliche Leitung, Mitteldeutsches Institut für Arbeitsmedizin GmbH, Leipzig
Thema
Niederschwelliger Zugang zu Impfungen durch die Arbeitsmedizin
Referentin
Christine Enenkel,
DAK-Gesundheit Sachsen
Thema
Wie kann eine Krankenkasse niederschwellige Impfangebote unterstützen?
Thema
Podiumsdiskussion 2
Kongressvorsitz
Prof. Dr. Reinhold Roski
Herausgeber „Monitor Versorgungsforschung“