Neue Technologien bei Ultraschall
15.10.2009 10:20
Jüngste Studien verweisen auf Erfolg neuer Technologien bei Ultraschallanwendungen für die Leber- und Brustdiagnostik
Siemens Healthcare hat zweiTechnologien entwickelt, welche die Ultraschallbildgebung verändern könnten: die ARFI-Bildgebung (Acoustic Radiation Force Impulse) undden 3D-Brustscanner Acuson S2000 ABVS (Automated Breast VolumeScanner).
Neueste Studien zur ARFI-Bildgebung bestätigen den Erfolgdieser Methode, die mithilfe der Softwarelösungen „Virtual TouchTissue Imaging“ und „Virtual Touch Tissue Quantification“ dieElastizität von Gewebebesser als bisher bestimmen und quantifizierenkann. Immer bedeutsamer für die Brustkrebsdiagnose wird auch dieautomatische Volumenbildgebung für die Mammasonographie. Mitdem neuen Ultraschall-Brustscanner Acuson S2000 ABVS hat sich Siemens auf diese Technologie eingestellt. Das multifunktionale System– besondersgeeignet für die Untersuchung dichten Brustgewebes – ist in Europamittlerweile in rund 20 medizinischen Einrichtungen im Einsatz.
Die Gewebeelastizität gibt einenwichtigen Hinweis auf bösartige Veränderungen. Eine derinnovativsten Ultraschallanwendungen von heute ist die Umsetzung derso genannten ARFIBildgebung. Mit ihrer Hilfe kann Gewebe mittelseines akustischen Druckpulses komprimiert werden. Damit kann der Arzt auch die Druckempfindlichkeit von tief liegendem Gewebe, zumBeispiel der Leber oder Niere, beurteilen und Gewebeveränderungenerkennen.
Im Gegensatz zur herkömmlichen Elastizitätsbildgebung,bei der mit dem Schallkopf auf das zu untersuchende Gewebe Druckausgeübt wird, ermittelt die Virtual Touch Tissue Bildgebung dieGewebesteifigkeit also automatisch. Die Virtual Touch TissueQuantification ist das derzeit einzige Verfahren am Markt, das auchdie Ausbreitungsgeschwindigkeit der Scherwellen misst, was einedetaillierte Klassifizierung der Gewebesteifigkeit – und damit eineBeurteilung der Schwere der Erkrankung – erlaubt. Beide Verfahrenermöglichen jetzt reproduzierbare, vergleichbare Aufnahmen undMessergebnisse – unabhängig vom Untersucher.
Aktuelle Forschungsarbeiten weisendarauf hin, dass diese Methode hilfreich bei der Differenzierung vonAnomalien ist, wie etwa Lebertumoren oder bei der Quantifizierung desLeber-Fibrosegrades. Dr. Mireen Friedrich-Rust vom Klinikum derJohannWolfgang Goethe- Universität, Frankfurt am Main, hat in einerkürzlich veröffentlichten Studie herausgefunden, dass sich„Virtual Touch Tissue Quantification als ein vielversprechendesVerfahren zeigt, um mittels bildgesteuertem Ultraschall dasLeber-Fibrosestadium bei Patienten mit viraler Hepatitisquantifizieren zu können.“ Das Verfahren wird bereits an einigenKliniken in Europa eingesetzt. Siemens hat diese Technologie alserstes Medizintechnik-Unternehmen in einem bildgebendenUltraschallsystem umgesetzt.
3D-Aufnahmetechnik erhöhtFrüherkennungsrate bei Brustkrebs
Mit dem Acuson S2000 ABVS hat SiemensHealthcare den weltweit ersten multifunktionalenUltraschall-Brustscanner vorgestellt, der automatischVolumendarstellungen der weiblichen Brust akquiriert. Diebenutzerunabhängige und standardisierte Untersuchung gewinnt dadurcheinen neuen Stellenwert. Der Radiologe und Miteigentümer des DiaveroDiagnosezentrums in Essen, Dr. Frank Stöblen, ist sich sicher, dassdas neue Ultraschallsystem mit ABVS bei der Brustkrebsdiagnose immerbedeutsamer wird: „Diese Technik wird für die Früherkennung sehrwichtig werden. Sie kann auch zur Untersuchung vonHochrisikopatienten angewendet werden, zum Beispiel bei erblicherVorbelastung oder während beziehungsweise nach Krebsbehandlungen.“
Das innovative System ermöglichtbesonders bei Frauen mit dichtem Brustgewebe eine höhereFrüherkennungsrate bei Brustkrebs. In Nordamerika und Westeuropahaben etwa zwei von fünf Frauen dichtes Brustgewebe, was nachAngaben des New England Journal of Medicine das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken,verfünffacht. Während die konventionelle Mammographie die Methodeder ersten Wahl bei Untersuchungen zur Früherkennung von Brustkrebsbleiben wird, zeigte eine Studie aus dem Jahr 2008, dass mit einerKombination von Screening-Mammographie und Ultraschall 28 Prozentmehr Karzinome entdeckt wurden als mit der Mammographie allein. Dieautomatische Volumenbildgebung mit dem Acuson S2000 ABVS erlaubterstmals auch die Darstellung der koronalen Ebene der Brust – vonder Brustwarze bis zur Brustwand – wie sie mit herkömmlichakquirierten Ultraschallaufnahmen nicht möglich war. Ergänzend kannman mit dem automatischen Brustscanner auch alle konventionellen,handgeführten Ultraschalluntersuchungen vornehmen.