Normalisierungs-Prozess-Theorie
Für die erfolgreiche Einführung von Innovationen in komplexe adaptive Systeme, wie z.B. in Arztpraxen oder Krankenhäuser, müssen wir verstehen, wie sich Umsetzungsprozesse und ihre Kontexte gegenseitig bedingen. Insbesondere detaillierte Kenntnisse darüber, welche Handlungen Agierende vollziehen, um einer Innovation einen Sinn zu geben und sie in ihre Arbeitsabläufe zu integrieren sowie das Wissen über Kontextelemente, welche das Handeln beeinflussen, sind eine wesentliche Voraussetzung für den Übergang einer Innovation aus dem Modellprojektstatus heraus in den Versorgungsalltag. Die Normalisierungs-Prozess-Theorie (NPT), welche derzeit zu den prominentesten Theorien in der Implementierungsforschung zählt, kann in diesem Zusammenhang Orientierung geben. Sie charakterisiert die Einführung und Einbettung von Innovationen als sozialen Prozess kollektiven Handelns und weniger als Anstrengung individuell Agierender. Als Theorie mittlerer Reichweite beschreibt sie eine Reihe von generativen Mechanismen unterschiedlicher Art, welche das Handeln der beteiligten Agierenden bei der Einbindung von Innovationen in die Versorgung motivieren und strukturieren.
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Erstveröffentlichungsdatum: 23.03.2022
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