Impfung gegen H1N1-Virus für Immunsupprimierte besonders wichtig
22.10.2009 11:38
Etanercept: Kurze Halbwertszeit des TNF-α-Rezeptors bietet Vorteil bei Influenza
DieGrippesaison rückt näher und damit die Sorge, dass es durchdas neue H1N1-Virus zu einer Verstärkung der Pandemie kommenkönnte. Insbesondere Personen aus Risikogruppen sollten dahersowohl gegen die saisonale Grippe als auch gegen das H1N1-Virusgeimpft werden. Hierzu zählen chronisch Kranke, vor allem dann,wenn sie mit immunsupprimierenden Medikamenten behandelt werden.Patienten mit rheumatologischen oder dermatologischen Erkrankungen,die Biologics erhalten, zählen somit zur Zielgruppe für dieGrippeimpfung im Allgemeinen und die Impfung gegen die Neue Grippe imBesonderen. Hat eine Infektion mit Grippeviren bereits stattgefunden,sollte die immunsuppressive Therapie mit TNF-α-Blockern abgesetztwerden. Die kurze Halbwertszeit des löslichen TNF-RezeptorsEtanercept bietet hier einen klaren Vorteil, denn ein möglichstrasches Abklingen der Immunsuppression kann im Fall einerInfluenza-Infektion für die Behandlung der Patienten einwichtiger Aspekt sein.
Die bislang noch überschaubareZahl der H1N1-Infektionen steigt stetig. Im Herbst – mit Beginn derGrippe-Saison – könnte die Zahl der Erkrankungen jedoch nocheinmal sprunghaft ansteigen. Denn mit dem nasskalten Wetterverbessern sich die Bedingungen für das Virus. Um zu verhindern,dass innerhalb von wenigen Wochen ein Großteil der Bevölkerungerkrankt, wurde ein Plan für die sogenannte Pandemie-Impfungausgearbeitet. Er sieht vor, dass jene 25 Millionen Bürger, dieals Risikopatienten einzustufen sind, die Grippeimpfung gegen dasH1N1-Virus erhalten. Die Ständige Impfkommission am Robert KochInstitut (STIKO) empfiehlt die Impfung u. a. für „Personen abeinem Alter von sechs Monaten mit erhöhter gesundheitlicherGefährdung infolge eines Grundleidens, wie zum Beispiel:chronische Krankheiten der Atmungsorgane, chronische Herz-Kreislauf-,Leber- und Nierenkrankheiten, Malignome, Diabetes und andereStoffwechselkrankheiten, neurologische und neuromuskuläreGrundkrankheiten, angeborene oder erworbene Immundefekte mit T- oderB-zellulärer Restfunktion, HIV-Infektion.“
Dazu zählen unter anderemPatienten, die immunsupprimierende Medikamente wie Tumornekrosefaktoralpha (TNF-α-Blocker) erhalten. „Für sie ist die Impfunggegen die bekannte saisonale Grippe, aber wohl auch gegen die neueH1N1 vermittelte so genannte ‚Schweinegrippe’ besonders wichtig“,betont der Rheumatologe Professor Dr. Markus Gaubitz, Facharzt fürInnere Medizin und Rheumatologie aus Münster. „Denn Patienten,die mit Immunsuppressiva behandelt werden, haben ein erhöhtesRisiko für einen schwereren Verlauf.“
Hoher Schutz durch Grippe-Impfung unterTNF-α-Inhibitor-Therapie belegt
Die Grippe-Impfung ist fürPatienten, die mit einem TNF-α-Inhibitor behandelt werden, ohneweiteres möglich. Denn bei diesem Grippe-Impfstoff handelt essich nicht um Lebendimpfstoffe, für die unter der Therapie mitTNF-α-Blockern eine klare Kontraindikation besteht. „Die Impfunglohnt sich in jedem Fall, auch wenn die Impfantwort beiimmunsupprimierten Patienten schwächer ausfallen kann“, soGaubitz weiter. Wie eine Studie mit 112 Patienten mit RheumatoiderArthritis und 18 Kontrollen aus dem vergangenen Jahr zeigte, ist dieImmunantwort unter TNF-α-Inhibitor-Therapie kaum eingeschränkt.Zwar waren die Antikörperspiegel vier Wochen nach der Impfungsignifikant niedriger als in den Vergleichsgruppen, doch war derAnteil der Patienten, die einen protektiven Titer erreichten, mit 80Prozent nur geringfügig geringer als unter konventionellenAntirheumatika oder in der Kontrollgruppe (89-94 Prozent).
Kurze Halbwertszeit ermöglichtschnelles Abklingen der Immunsuppression
Der TNF-α-Rezeptor Etanercept zeichnetsich mit ca. drei Tagen durch die kürzeste Halbwertszeit allerBiologics in der Rheumatologie und der Dermatologie aus. „Hat eineInfektion mit Grippeviren bereits stattgefunden, sollte dieimmunsuppressive Therapie mit TNF-α-Blockern abgesetzt werden“,erklärt Privat-Dozent Dr. Peter-Andreas Löschmann,Medizinischer Direktor von Wyeth Pharma. „Hier bietet der löslicheTNF-Rezeptor einen klaren Vorteil, denn ein möglichst raschesAbklingen der Immunsuppression kann im Fall einer Influenza-Infektionfür die Behandlung der Patienten ein wichtiger Aspekt sein.“
Der TNF-α-Rezeptor Etanercept istzusätzlich zu den Indikationen Rheumatoide Arthritis, MorbusBechterew (Spondylitis ankylosans), Plaque-Psoriasis undPsoriasis-Arthritis bei Erwachsenen auch für die Therapie derpolyartikulären Juvenilen Idiopathischen Arthritis bei Kindernund Jugendlichen ab vier Jahren und der Plaque-Psoriasis bei Kindernund Jugendlichen ab 8 Jahren zugelassen.