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Praxisübernahmen durch Investoren: Jeder dritte Arzt würde verkaufen – sofern die Bedingungen stimmen

Sollten private Investoren Arztpraxen aufkaufen dürfen? Darüber wird aktuell viel diskutiert. Dass es sich dabei nicht nur um ein theoretisches Konstrukt handelt, zeigt die aktuelle Erhebung der Stiftung Gesundheit aus der Reihe „Im Fokus“: 11,7 Prozent der niedergelassenen Ärzt:innen haben bereits ein Kaufangebot erhalten. „Und mehr als ein Drittel aller Ärzt:innen würde ein solches Angebot in Erwägung ziehen, sofern die Konditionen stimmen“, berichtet Forschungsleiter Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann.

Angebote erhielten vor allem Fach- und Zahnarztpraxen: 17,1 Prozent der Fachärzt:innen wurden schon von Investoren angesprochen. Bei Zahnärzt:innen sind es 14,8 Prozent, bei Hausärzt:innen 12,6 Prozent. Deutlich geringer ist dagegen das Interesse an den Praxen von Psychologischen Psychotherapeut:innen: Hier bekamen nur 4,0 Prozent ein entsprechendes Angebot.

„Finanz-Investoren sind weder Heilsbringer noch Untergang des Gesundheitswesens“

Forschungsleiter Obermann spricht sich für einen sorgsam abgewogenen Mix aus marktlichen und staatlichen Elementen aus, der es ermöglicht, Ressourcen sinnvoll und wirtschaftlich zu nutzen – „und zwar ohne sich dabei inhaltlich in die Therapieentscheidungen der Ärzte einzumischen.“ Finanz-Investoren seien dabei ebenso wenig Heilsbringer wie die Praxis in Privatbesitz ein Garant für Leistung und Qualität sei. „Und spätestens da, wo sich kein Nachfolger für eine Praxis finden lässt, ist ein Verkauf an einen Investor möglicherweise auch für die betroffenen Patienten eine bessere Lösung als eine komplette Schließung.“