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Senfölglykoside wirken gegen MRSA

Neue Studie der Uni Freiburg veröffentlicht

Der Problemkeim MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcusaureus) stellt mittlerweile auch in Deutschland ein immer größeresProblem dar: Jährlich infizieren sich bei uns 40.000 bis 50.000Patienten, etwa 1.500 Todesfälle gehen auf MRSA zurück.

Während chemische Antibiotika hier immer häufigerversagen, gibt es in der Natur noch Stoffe, die eine Wirkung zeigen:zum Beispiel die Senfölglykoside. Eine Studie amUniversitätsklinikum Freiburg hat gezeigt, dass Senfölglykosideaus Kapuzinerkressenkraut und Meerrettichwurzel wie in ANGO­CIN®Anti-Infekt N gegen 13 Bakterienarten eine ausgeprägtekeimhemmende Wirkung entfalten, sogar gegen MRSA.

Da sich die Senföle in unserem Körper vorwiegend inHarnblase und Lunge anreichern, stellen sie vor allem beibakteriellen Atem­wegs- und Harnwegsinfektionen eine wirksame undgut verträgliche
Alternative zu Antibiotika dar. Denn imGegensatz zu chemischen Antibiotika ist für das pflanzlicheArzneimittel auch nach Langzeittherapie keine Resistenzentwicklungbekannt.

MRSA ist weltweit verbreitet. Laut einem aktuellen Report derEuropäischen Arzneimittelbehörde EMEA und dem EuropeanCenter für Disease Prevention and Control (ECDC) sterben inEuropa jedes Jahr 25.000 Menschen an Infektionen durchmultiresistente Erreger mit gesamtgesellschaftlichen Kosten vonjährlich 1,5 Milliarden Euro. Der Anteil Antibiotika-resistenterErreger erreicht dem Report zufolge bei schweren Infektionen inmehreren EU-Ländern bereits 25 Prozent oder mehr. „Trotzdieser besorgniserregenden Entwicklung wird die Verordnung vonAntibiotika nicht reduziert, obwohl Antibiotika häufig unnötigverschrieben werden und es heute alternative Behandlungsmöglichkeitengibt“, beklagt Dr. Dr. Erwin Häringer, Arzt fürAllgemeinmedizin und Naturheilkunde aus München.

Aktiv im grampositiven und gramnegativen Bereich

Mit Hilfe eines speziellen Gastests wurde in Freiburg dieausgeprägte keimhemmende Wirkung von Senfölen ausKapuzinerkressen­kraut und Meerrettichwurzel auf insgesamt 13klinisch relevante Erreger bakterieller Infektionen der ableitendenHarnwege sowie des Respirationstraktes geprüft (Conrad et al.2006, Conrad et al. 2009 in Vorbereitung). Zu den untersuchtengrampositiven Erregern gehörten auch einige infektiologisch undkrankenhaushygienisch relevante Antibiotika-resistenteBakterienstämme wie z.B. der Methicillin-resistenteStaphylococcus aureus. Die in vitro-Untersuchungen zeigen fürdas Benzylsenföl aus der Kapuzinerkresse eine breiteantibakterielle Wirkung im grampositiven und gramnegativen Bereich.Das Allylsenföl aus der Meerrettichwurzel zeigt eine guteWirksamkeit im grampositiven Spektrum, während das2-Phenylsenföl ein erweitertes Wirkspektrum im gramnegativenBereich aufweist. Beide Pflanzenstoffe zusammen bilden somit einebesonders wirkungsvolle pflanzliche Alternative zu chemischenAntibiotika. 

Senföle – wirksam bei MRSA u.a. multiresistenten Erregern

„Die Pflanzenkombination“, so Häringer, „zeigtesich sogar bei einigen Problemkeimen noch aktiv, die bereits gegenviele Antibiotika resistent sind, wie MRSA, Vancomycin-resistenteEnterokokken oder Penicillin-resistente Pneumokokken“. Wie dieneueste Untersuchung (Conrad et al. 2009, Publikation inVorbereitung) belegt, zeigen sich keine wesentlichenWirkungs-Unterschiede zwischen den multiresistenten und denkorrespondierenden nicht-resistenten Phänotypen.

Dies bedeutet, dass die Senfölglykoside aus ANGO­CIN®Anti-Infekt N auch bei Nachweis von resistenten bzw. multiresistentenErregern eine Behandlungsoption sein können. Darüber hinauszeigt sich hier, dass die hemmende Wirkung der Senföle auf denStoffwechsel der Bakterien nicht mit den bekannten Wirkmechanismenchemischer Antibiotika erklärt werden kann.

Häringer plädiert dafür, chemische Antibiotikagezielter einzusetzen und z.B. bei unkomplizierten viralen undbakteriellen Infektionen auf pflanzliche Mittel wie zum Beispiel dieSenföle zurückzugreifen. Dadurch könne nicht nur dieResistenzentwicklung deutlich reduziert, sondern darüber hinausgroße Summen im Gesundheitssystem eingespart werden. Beiwirklich schweren Infektionen, die unter Umständenlebensbedrohlich werden können, seien die chemischen Antibiotikanatürlich unverzichtbar. „Und genau für diese Fällemüssen wir dafür Sorge tragen, dass die Resistenzen nichtweiter zunehmen“, sagt Häringer.