Studie zum Kooperationspotenzial zwischen Krankenhäusern
05.11.2009 10:30
Kostensenkung durch Abbau von Ineffizienzen / Hebung von Potenzialen
Zahlt es sich aus, wenn das Kreiskrankenhaus Altenburg mit dem Krankenhaus Borna kooperiert und sich zudem spezialisiert?
Stellvertretendfür viele beschreibt Dr. Arne Bjornberg, Projektmanager Euro HealthConsumer, die aktuelle Situation: „Deutschland hat vielenicht-spezialisierte Krankenhäuser. Jeder will alles machen.“
Ineiner aktuellen Studie der Dr. Wieselhuber & Partner GmbH und derEcorium GmbH werden erstmals Effizienzpotenziale durch Kooperationenzwischen Krankenhäusern in Deutschland ermittelt.
Die Ergebnisse werdenauf einzelne Regionen und Indikationen heruntergebrochen, so dass diestrategischen Konsequenzen für ein einzelnes Krankenhaus bzw. eineRegion sichtbar werden.
Umverteilungspotenzial von 5,9 Mrd. €
Dr.Timo Renz, Initiator der Studie und Mitglied der Geschäftsleitung vonDr. Wieselhuber & Partner, sagt: „Auf Grundlage von Operationen-und Prozedurenschlüsseln, den so genannten OPS-Daten, aus dem Jahr 2006fand eine Vollerhebung für das gesamte Bundesgebiet statt, bei der 1986Krankenhäuser aller Versorgungsstufen berücksichtigt wurden. Durch dieUmverteilung von 1,4 Mio. Fällen könnte ein Umverteilungspotenzial von5,9 Mrd. € gehoben werden.
„Krankenhäuser ohne Spezialisierung werden immer weniger Chancen haben, alleine zu überleben“
Renz stellt die positiven strategischen Konsequenzen für das einzelne Krankenhaus, aufgrund derZusammenarbeit mit anderen Krankenhäusern dar und enthält durchExperten aus der klinischen Praxis Zuspruch. „Kooperationen sind dasGebot der Stunde. Einzelne Krankenhäuser ohne Spezialisierung werdenimmer weniger Chancen haben, alleine zu überleben“, sagt Prof. Dr. R.Schmid, Geschäftsführer des Klinikums Reutlingen. DerVerwaltungsdirektor der Paracelsus-Klinik Osnabrück, Henrik Räwer, fügthinzu: „Strukturierte, professionell organisierte Kooperationen werdenden Wettbewerb gewinnen.“
Was sollte beim Kooperationsprozess beachtet werden?
Seierst einmal nach einer kritischen Prüfung der Kooperationsprozessangelaufen, so rät Renz den beteiligten Krankenhäusern, diesentransparent unter Einbeziehung aller Beteiligten durchzuführen. Zudemsollte der Prozess systematisch und professionell ohne Gesichts- oderVertrauensverlust bei dem jeweiligen Partner verlaufen. Nicht nurKooperationspotenziale oder –ziele sollten genau quantifiziert werden –auch der Umsetzungsfahrplan muss für alle Partner definiert sein.
Vorteile für Kooperationen zwischen Krankenhäusern
DieVorteile der Zusammenarbeit der Krankenhäuser fasst Renz folgendermaßenzusammen: „Neben der klaren Profilbildung und der strategischenPositionierung für das eigene Krankenhaus ist es besonders auch dieKostensenkung durch Abbau von Ineffizienzen und die Hebung vonPotenzialen. Weiterhin kommt es zur Stärkung der Position gegenüber denKrankenkassen sowie zur Kräftigung der wirtschaftlichen Stabilität vonKrankenhaus und Träger. Letztendlich kommt erreichen wir jedoch auchdurch die Kooperation von Krankenhäusern eine Erhöhung derVersorgungsqualität der Patienten.“