top

Temsirolimus verlängert Gesamtüberleben bei Nierenzellkarzinom-Patienten mit hohem Risiko

Für Nierenzellkarzinom-Patienten mit hohem Risiko hat Temsirolimus (Torisel®) einen signifikanten Überlebensvorteil von 49 Prozent gegenüber der bisherigen Standardtherapie mit Interferon-alfa gezeigt

DiePatientengruppe, die von dem mTOR-Inhibitor profitiert, ist wesentlich größer als bisher angenommen. Nach eineraktuellen Auswertung unter Berücksichtigung der Hudes-Kriterienaus der Zulassungsstudie ARCC liegt der Anteil allerNierenzellkarzinom-Patienten mit hohem Risiko derzeit bei etwa 39Prozent.

Aufgrund der inzwischen starkindividualisierten Therapie des mRCC erhält die zuverlässigeRisikostratifizierung der Patienten einen immer höherenStellenwert und bietet eine wichtige Orientierung bei der Wahl derbesten Therapie. In den aktualisierten Guidelines der „EuropeanAssociation of Urology“ (EAU) wird bereits nur noch Temsirolimusfür die First-line-Behandlung von Patienten mit hohem Risikoempfohlen.

Die Leitlinien des „NationalComprehensive Cancer Network“ (NCCN) empfehlen den mTOR-Inhibitorzusätzlich auch ausdrücklich bei nicht-klarzelligenKarzinomen. Temsirolimusist die einzige Substanz, für die Phase-III-Studiendaten fürdieses schwierig zu behandelnde Patientenkollektiv existieren.

„Die Empfehlungen aus denGuidelines erfolgen dabei auf höchstem Evidenzlevel, also Grad Abzw. 1“, erläutert Professor Dr. Jürgen Gschwend,Direktor der Urologischen Klinik der Technischen UniversitätMünchen am Klinikum rechts der Isar.

Die Einstufung der Risikogruppenerfolgte in der Vergangenheit auf Grundlage der Motzer-Kriterien ausdem Jahr 2002, die jedoch nach der Entwicklung von Temsirolimus fürdie Zulassungsstudie von Hudes et al. um den Faktor „Anzahl derMetastasen (≥2)“ erweitert wurden. Neuen Zahlen zufolge gehörendadurch insgesamt 39 Prozent der gesamtenNierenzellkarzinom-Patienten dem Hochrisiko-Kollektiv an, so wie esauch in der ARCC-Studie eingeschlossen war. Ein hohes Risiko liegtvor, wenn die Patienten mindestens drei der folgenden sechsRisikofaktoren (Hudes-Kriterien) aufweisen:

  • Schlechter Allgemeinzustand,Karnofsky-Status < 80 Prozent

  • Zeit zwischen Erstdiagnose undTherapiebeginn ≤ 1 Jahr

  • Hämoglobinwert niedrigerals der untere Laborreferenzwert

  • Laktatdehydrogenase (LDH) >1,5 Mal höher als der obere Laborreferenzwert

  • Korrigiertes Serumkalzium >10 mg/dl erhöht

  • Mehr als zwei von Metastasenbetroffene Organe.

Patientenregister STAR-TORbestätigt Sicherheit von Temsirolimus

Der hohe Stellenwert derintravenösen mTOR-Inhibition bei Hochrisiko-Patienten wird auchdurch erste Daten des Patientenregisters STAR-TOR weiter bestätigt:Bei den bisher ausgewerteten 68Patienten traten unerwünschte Ereignisse (UE) bei weniger alsder Hälfte der Patienten auf.

Beobachtet wurden insgesamt 90 UEund 40 schwere unerwünschte Ereignisse (sUE), wobei lediglich 16dieser sUE auf eine Behandlung mit Temsirolimus zurückzuführenwaren. Die Nebenwirkungen waren sowohl bei STAR-TOR als auch inStudien im Allgemeinen gut beherrschbar und betrafen überwiegenddas metabolische System.

Hohe Lebensqualität ausARCC-Studie bestätigt

Bereits in der ARCC-Studieprofitierten die Hochrisiko-Patienten entsprechend der gutenVerträglichkeit von einer hohen Lebensqualität: Die Zeitohne Symptome und Toxizität (TWIST) unter Temsirolimus war um 38Prozent statistisch signifikant länger als unter derIFN-α-Therapie (6,5 vs. 4,7 Monate).

Auch Nebenwirkungen der Grade 3und 4 traten signifikant seltener auf. Zuden häufigsten unerwünschten Ereignissen gehörtenAnämie (13 Prozent), Hyperglykämie (9 Prozent) und Asthenie(8 Prozent).

In einer separaten Auswertung der Zulassungsstudiekonnten Bellmunt et al. zudem zeigen, dass Temsirolimus für fastein Drittel (28,8 Prozent) der ursprünglich erfasstenNebenwirkungen der Grade 3 oder 4 nicht kausal ausschlaggebend war.

Typische Nebenwirkungen vonTyrosinkinase-Inhibitoren wie das Hand-Fuß-Syndrom oderKardiotoxizitäten traten unter Temsirolimus in dieser Studie garnicht auf.