Abstracts nach Schlüsselbegriff: Versorgungssteuerung
Die medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten in Deutschland zählt unbestritten zu den besten weltweit, dies gilt insbesondere auch für die Versorgung im Krankenhaus. Seit Einführung des pauschalierten Entgeltsystems ist allerdings eine stetige Zunahme der Fallzahlen zu beobachten, die inzwischen zu einer kritischen Arbeitsverdichtung in den Krankenhäusern geführt hat. Die prekäre gegenwärtige Situation wird verschärft durch einen teils durch Fachkräftemangel hervorgerufenen, teils aus Kostengründen insbesondere in der Pflege ausgelösten Personalabbau sowie durch weitere Umstände, die weit vor der Einführung des DRG-Systems ihren Ursprung haben. Diese bestehen zum einen in dem seit Jahrzehnten immer größer werdenden länderseitigen Rückstand bei der Investitionskostenfinanzierung sowie in den historisch gewachsenen strukturellen Defiziten der Krankenhauslandschaft − womit nicht nur die im internationalen Vergleich hohe Krankenhausdichte in Deutschland gemeint ist, sondern insbesondere auch die relevanten regionalen Unterschiede im innerdeutschen Vergleich (1).
31.03.2015
Patienten sind es in Gesundheitsbelangen alles andere als gewohnt, Verantwortung für sich und ihre Gesundheit zu übernehmen. Bereits das SGB V unterstreicht, dass sie zwar Mitverantwortung und Mitwirkungspflicht haben. Die Hauptverantwortung weist es jedoch der gesetzlichen Krankenversicherung zu. Auch die herkömmliche Denkwelt in der Medizin führte in der Vergangenheit häufig dazu, dass Patienten als Objekte der Medizin ohne eigene Verantwortung gesehen wurden (Schmid et al., Seite 14). Konkret angeführt wird in diesem Zusammenhang die Ausrichtung der Versorgung auf akute, episodale und eindimensionale Krankheiten, nicht zuletzt bedingt durch immer weitergehende Spezialisierungen (Müller-Mundt und Schaeffer, Seite 143).