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Abstracts by keywords: Mental Health

Suizidprävention per App: Potenzial für die deutsche Versorgungslandschaft? – eine Übersichtsarbeit

Seit 2020 bieten digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA oder „Apps auf Rezept“) neue Perspektiven für das deutsche Gesundheitswesen. Im August 2021 waren bereits 20 DiGAs durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erfolgreich geprüft und im Verzeichnis verschreibungsfähiger DiGAs gelistet. Diese können nun verordnet und damit von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden. Zehn Apps dienen der Prävention und Therapie psychischer Erkrankungen (insb. Panikstörungen und Depressionen). Jedoch findet sich darunter keine App zur Suizidprävention (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte).

17.05.2022
Expertenmeinungen zum psychosozialen Versorgungsbedarf ehemaliger Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr

Einsätze der Bundeswehr im Ausland sind ein Stück Normalität geworden (Frank Bötel 2016). Doch diese Einsätze gehen für die SoldatInnen mit belastenden Erlebnissen und Folgen für ihre psychische Gesundheit einher. So erfüllten 2,9 % der 2009 im Rahmen der ISAF-Mission in Afghanistan eingesetzten SoldatInnen 12 Monate nach dem Einsatz die DSM-IV-TR-Kriterien einer posttraumatischen Belastungsstörung (Wittchen et al. 2012). Diese 12-Monats-Prävalenz ist nicht nur gegenüber den Kontrollsoldaten ohne Einsatz deutlich erhöht, sondern auch gegenüber den Raten der alters- und geschlechtsadjustierten deutschen Allgemeinbevölkerung (Jacobi et al. 2014). Zudem muss befürchtet werden, dass die Prävalenzraten psychischer Erkrankungen nach Auslandseinsätzen allgemein (Kang und Hyams 2005), die der posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) im Besonderen (Brewin et al. 2012) mit den Jahren sogar noch zunehmen. Eine wesentliche Aufgabe, der sich nicht nur die Bundeswehr, sondern alle in der Versorgung psychisch kranker Menschen Tätigen zu stellen haben, ist also der Umgang mit SoldatInnen der Bundeswehr, die durch den Einsatz psychisch erkrankten (Holtherm 2014). Erschwert wird die Lage aus Sicht der Versorgung dadurch, dass SoldatInnen nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr in das zivile deutsche Versorgungssystem wechseln, in dem heute die überwiegende Mehrzahl der Leistungserbringer keine persönlichen Erfahrungen mit dem militärischen System mehr besitzen dürfte. Weder über die subjektiven Versorgungsbedürfnisse noch über den objektiven Versorgungsbedarf von ehemaligen SoldatInnen, die sich nun im zivilen Gesundheitswesen befinden, liegen bisher jedoch aussagekräftige wissenschaftliche Erkenntnisse für Deutschland vor.

01.12.2017
Effektivität eines telefonbasierten Coaching-Programms für Patienten mit einer depressiven Erkrankung

Das leitlinienbasierte Therapieschemata umfasst neben der Betreuung in der akuten Phase, die Erhaltungstherapie nach dem Abklingen der depressiven Episode und die Prophylaxe zukünftiger Episoden. Mit Psychotherapie und Pharmakotherapie stehen nachweislich wirksame Behandlungsverfahren zur Verfügung. Von der großen Zahl der Menschen mit einer behandlungsbedürftigen Depression erhält aber nur eine Minderheit von geschätzt unter 10 Prozent eine suffiziente Behandlung (DGPPN et al. 2015). Die möglichen Gründe hierfür sind vielfältig: Fehlende Hoffnung und reduzierter Antrieb der Betroffenen, sich Hilfe zu holen, verzögerte Diagnosestellung, Abweichen von der therapeutischen Leitlinie im Hausarztalltag sowie ein nicht ausreichendes Angebot an Psychotherapieplätzen und damit verbundene lange Wartezeiten. Hinzu kommen häufig irrationale Vorbehalte der Betroffenen oder Angehörigen gegenüber Antidepressiva, Scham und Stigmatisierung der Erkrankung im sozialen Umfeld etc. Somit ergibt sich ein dringender Handlungsbedarf – auch für die private Versicherungswirtschaft –, die Versorgungsdefizite infolge unzureichender medizinischer Angebotsstrukturen und infolge der erkrankungs- und gesellschaftsbedingt hohen Zugangsschwelle der Inanspruchnahme für den einzelnen Patienten abzumildern.

24.07.2017