Abstracts nach Schlüsselbegriff: Multimorbidität
Die Zahl der Menschen in Deutschland, die unter Adipositas leiden – also einen Body-Mass-Index (BMI) von über 30 kg/m2 aufweisen – nimmt seit Jahren kontinuierlich zu. Inzwischen leidet fast ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung unter Adipositas (Mensink et al. 2013). Die Adipositas wird definiert als eine übermäßige Vermehrung des Körperfetts. Zur Beurteilung, ob eine Adipositas vorliegt, wird der Body-Mass-Index (BMI) verwendet. Von Adipositas spricht man, wenn ein BMI von mindestens 30 kg/m² vorliegt. Die wachsende Zahl von Menschen mit – teilweise beträchtlichem – Übergewicht ist allenthalben als eine der größten Herausforderungen für die Gesundheitssysteme der Industriestaaten anerkannt. In Bezug auf Deutschland haben Konnopka und Mitarbeiter (2009) die direkten und indirekten Folgekosten von Übergewicht und Adipositas im Jahr 2002 auf insgesamt 9,87 Mrd. Euro geschätzt. In einer jüngst publizierten Aktualisierung dieser Studie auf das Jahr 2008 wurden Krankheitskosten von 16,80 Mrd. Euro (davon 12,24 Mrd. nur für die Adipositas) geschätzt (Lehnert et al. 2015).
24.07.2017
Die Alterung unserer Bevölkerung ist inzwischen auf politischer – vor allem gesundheitspolitischer – Ebene als wesentliches Thema akzeptiert. Die große Belastung der Sozialsysteme liegt unter anderem auch daran, dass ältere Patienten bekanntermaßen kränker sind als jüngere [ein 80-jähriger hat im Schnitt etwas über drei relevante Diagnosen (van den Akker et al. 1998)], die jeweils nach den gültigen Leitlinien behandelt werden. Dies resultiert in einer sogenannten Polypharmazie (mindestens fünf Arzneimittel): In den USA nehmen über 65-jährige Männer in 44%, Frauen in 57% der Fälle fünf und mehr Arzneimittel ein, 12% sogar zehn und mehr Arzneimittel (Kaufman et al. 2001). In Deutschland erhält ein Drittel der Patienten über 62 mehr als fünf Arzneimittel täglich (Barmer GEK Arzneimittelverordnungsreport 2013). Arzneimittelnebenwirkungen – insbesondere natürlich bei diesen Polypharmaziepatienten – machen inzwischen in den Vereinigten Staaten die vierthäufigste Todesursache aus (Light 2010).
03.04.2017
Die individuelle Lebensführung, Lebensbedingungen, Bewältigungspotenziale, adäquate medizinische und soziale Betreuung, Prävention und Rehabilitation beeinflussen sowohl den Gesundheitszustand, die Lebensqualität und das Wohlbefinden im höheren Lebensalter als auch die im medizinischen und pflegerischen Bereich anfallenden Kosten. Geriatrische Patienten weisen ein höheres Risiko für eine Hospitalisierung auf und leiden meist nicht nur an einer chronischen Krankheit, sondern an weiteren (Ko-)Morbiditäten. Ein indikationsübergreifendes, präventiv ausgerichtetes geriatrisches Fallmanagement ist ein erfolgversprechender Ansatz, die Lebensqualität und die Selbstmanagementkompetenz der Betroffenen zu verbessern und gleichzeitig die Krankenhausausgaben zu verringern.