Abstracts by keywords: Covid-19
Eine Analyse der Befassungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) mit Indikationen/Impfstoffen im Zeitraum 01.01.2015 bis 30.06.2022 ermöglicht einen Vergleich der Durchschnittswerte der Befassungen nach Zahl und Intensität zwischen den präpandemischen Jahren 2015 bis 2019 sowie den Pandemiejahren 2020 und 2021.
04.02.2023
Die 7. Ad-hoc-Stellungnahme der Thesenpapier-Autorengruppe beschäftigt sich mit dem Thema der geänderten STIKO-Empfehlung vom 25. Mai zur Impfung bei Kindern. Überraschend hat sich die Ständige Impfkommission (STIKO) am 24. Mai doch für die (einmalige) Impfung gesunder Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren mit einem mRNA-Impfstoff ausgesprochen, vorzugsweise mit „Comirnaty“. Doch beziehen sich die der geänderten Empfehlung zugrunde liegenden Studien ausschließlich auf Erwachsene, eine Evidenz für diese Altersgruppe ergibt sich aus der Wissenschaftlichen Begründung nicht. Folglich heißt es bei der STIKO dann auch, dass die Empfehlung vorsorglich ausgesprochen werde, weil ein erneuter Anstieg von SARS-CoV-2-Infektionen im kommenden Herbst zu erwarten sei. Offen dabei ist, ob überhaupt eine neue Variante kommen wird (wahrscheinlich) und ob der auf dem Wildtyp basierende Impfstoff dagegen hilft (fraglich). Stand: 23.6.2022, 18:00h
22.07.2022
Covid-19: Wie ist die aktuelle infektiologische Situation? Deutschland befindet sich wie das übrige Europa und die restliche Welt derzeit im Übergang in die endemisch-epidemische Phase der SARS-CoV-2-Pandemie. Die derzeit dominierenden Virusvarianten (Omikron BA4 und BA5) zeichnen sich durch eine sehr hohe Ansteckungsfähigkeit bei gleichzeitig sehr geringer Krankheitslast aus. Selbst bei den als besonders vulnerabel geltenden hochbetagten Bewohnern von Altenpflegeheimen haben unter der Omikron-Variante und nach der Impfkampagne Krankheitsschwere und Hospitalisierungsrate deutlich abgenommen; die Sterblichkeit im Vergleich zu 2020 sogar um mehr als 90%. Die derzeit dominierenden Varianten haben bei den Geimpften und Genesenen zu einer deutlichen Zunahme der Infektionen geführt mit z.T. klinischen Zeichen eines grippalen Infektes, ohne dass dies mit einer spürbaren Überlastung des Gesundheitswesens und der kritischen Infrastruktur verbunden gewesen wäre. Die wenigen Fälle berichteter Überlastungen waren keine Folge erhöhter Inanspruchnahme intensivmedizinischer Ressourcen, sondern die Konsequenz von Isolierungsmaßnahmen für das Personal, die unabhängig von einer etwaigen Symptomatik angeordnet wurden.
24.06.2022
Die Covid-19-Pandemie hatte weltweit dramatische Auswirkungen auf das soziale Leben und die wirtschaftliche Entwicklung (1-5). Der Einsatz der kürzlich entwickelten Impfstoffe hat sich als wirksam erwiesen, um die Ausbreitung des schweren akuten respiratorischen Syndroms SARS-CoV-2 zu bekämpfen und einen schweren Verlauf von Covid-19 zu verhindern (6). In vielen Ländern wird jedoch über eine zögerliche Impfbereitschaft aus verschiedenen Gründen berichtet (7). Obwohl die Verteilung der Impfstoffe und ihre Verabreichung im Laufe der Zeit zugenommen hat, ist eine gewisse Impfzurückhaltung nach wie vor ein Problem (7, 8). Zusätzlich zu den offensichtlichen Unterschieden bei den Impfraten zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zeigte sich ein ähnlicher Trend bei der Impfzurückhaltung, wobei Faktoren wie ein höheres Bildungsniveau, ein höheres Einkommen, ein Wohnsitz außerhalb des ländlichen Raums oder die Bereitstellung kostenloser Impfungen als ausschlaggebende Faktoren für die Akzeptanz von Impfungen identifiziert wurden (7, 8). Einige Untersuchungen haben ergeben, dass ein allgemeines Vertrauen in Behörden und die Regierung stark mit der Bereitschaft zur Impfung korreliert (7). Mögliche Nebenwirkungen des Impfstoffs wurden jedoch als häufigster Grund für das Zögern bei der Covid-19-Impfung ermittelt und von mehr als 90% der befragten Impfgegner genannt (8, 9).ckende akute Erkrankungen wie Schlaganfall und Myokardinfarkt seltener dokumentiert. Die Verhaltensänderung, die sich aus der Umsetzung strenger Hygieneregeln ergab, könnte auch zu einem „echten“ Rückgang der Raten von Nicht-Covid-19-Infektionskrankheiten geführt haben (5,6). Mit anderen Worten: Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie könnten auch die Ausbreitung anderer Keime beeinflusst haben, die Atemwegsinfektionen (AI) und gastrointestinale Infektionen (GI) verursachen. Aus diesem Grund wollten die Autoren in der vorliegenden Studie die Häufigkeit dieser AI und GI während der Covid-19-Pandemie anhand von Daten aus einer großen Datenbank untersuchen, in die anonymisierte Behandlungsinformationen von Haus- sowie von Kinder- und Jugendärzten in Deutschland einfließen.
23.03.2022
National wie international haben mathematische Modelle des Infektionsgeschehens in der Corona-Pandemie eine enorme politische Wirkung entfaltet. Die Modelllastigkeit der politischen Entscheidungsprozesse ist aber auch vielfach kritisiert worden. Sowohl aus fachlicher wie auch aus wissenschaftssoziologischer Perspektive erscheint aufgrund zahlreicher Indizien in der Tat Manöverkritik geboten. Inwiefern die Leistung speziell der regierungsnahen Epidemiemodellierung den Herausforderungen gerecht geworden ist, sollte in weiteren Kreisen kritisch hinterfragt und aufgearbeitet werden. Modellunsicherheiten und die Komplexität des Problems der Ausbreitung von Infektionskrankheiten sollten stärker beleuchtet werden. Es braucht ein vertieftes Bewusstsein, dass mathematische Modelle praktische medizinische Erfahrung und klassische Konzepte zur Steuerung komplexer Systeme nicht ersetzen können.
29.11.2021
Die Thesenpapier-Autorengruppe legt ihre 4. Ad-hoc-Stellungnahme mit zwölf konkreten Forderungen vor, die am ersten Arbeitstag der neuen Gesundheitsministerin bzw. des neuen Gesundheitsministers zu initiieren wären. Die Autorengruppe meldet sich damit zu einem Zeitpunkt zu Wort, an dem die Neubesetzung an der Spitze des Bundesgesundheitsministeriums einen Neuanfang möglich erscheinen lässt.Stand: 28. November 2021, 18:00h
29.11.2021
Bei diesem Text handelt es sich um die Kurzfassung, des Thesenpapiers 8.0, das die Autorengruppe (siehe MVF Online First) erarbeitet hat (Datum 29.8.2021), das zu folgenden Aspekten Stellung nimmt:1. Es wird ein Konzept für das Verständnis der Epidemie entwickelt (Kap. 2 „Pandemie als Komplexes System“), mit dem das schwer zu entschlüsselnde Verhalten der Epidemie zu erklären ist, und das es erlaubt, Empfehlungen für die Steuerung (Messparameter) und die Präventionsstrategie abzuleiten;2. Es wird ein Indikatoren-Set entwickelt (Kap. 3), das die Melderate („Inzidenz“) ablösen kann und über eine erheblich bessere Aussagekraft verfügt;3. Es werden in einem umfangreichen, kritischen Ansatz das Wissen zur SARS-CoV2-Epidemie im Kindes- und Jugendalter dargestellt (Kap. 4) und weitgehende Erleichterungen für diese bisher am stärksten psychosozial belastete Bevölkerungsgruppe gefordert;4. Es wird eine Politische Theorie der Pandemie vorgestellt, die die „Massivreaktion“ der gesellschaftlichen und politischen Ebenen erklärt und für die Diskussion der Handlungsoptionen öffnet.Die Autorengruppe beschäftigt sich seit März 2020 ehrenamtlich mit der Corona-Thematik und greift kontinuierlich mit Thesenpapieren und Ad-hoc-Stellungnahmen in die politische Diskussion ein.
22.09.2021
Die Corona-Pandemie stellt das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Die Sorge vor einer Überlastung war groß, insbesondere in Bezug auf intensivmedizinische Kapazitäten. Die Diskussion über die richtigen Präventions-, Therapie- und Versorgungskonzepte ist unverändert intensiv [1]. Neben symptomatischen Maßnahmen zählen Sauerstoffgabe, nicht-invasive und invasive Beatmung, eine Thromboembolieprophylaxe sowie die Gabe von Dexamethason bei schwerem Verlauf zum Behandlungskonzept bei Covid-19 [2]. Die Auswertung von Routinedaten im Verlauf der Pandemie kann zeitnah und ohne zusätzlichen Erhebungsaufwand die Surveillance über gesetzliche Verfahren sowie den Aufbau von Registern sinnvoll ergänzen. Der Verein Qualitätsindikatoren für Kirchliche Krankenhäuser (QKK e. V.) hat daher sein trägerübergreifendes Qualitätsbenchmarking kurzfristig um das Thema Covid-19 ergänzt. Das Modul Covid-19 umfasst 27 Kennzahlen im QKK-Indikatorenset für 2021, u. a. zur intensivmedizinischen Versorgung, zu Komplikationen, zur Beatmung und zur Sterblichkeit (s. https://www.qkk-online.de/). Der QKK e. V. kann mit den Routinedaten seiner Mitgliedseinrichtungen einen Vergleich zwischen der ersten und zweiten Welle der Corona-Pandemie ziehen, um so eine Weiterentwicklung der Behandlungskonzepte bei Patienten mit Covid-19 zu unterstützen.
07.08.2021
Die Autorengruppe ergänzt die Ausführungen aus Thesenpapier 4 und 6.1 um eine dritte Ad-hoc-Stellungnahme zur intensivmedizinischen Versorgung. In Korrektur der Version vom 16.5.2021 wurden in Kap. 4 die Zahlen der intensivmedizinisch behandelten Patienten auf den Tagewert bezogen, der Quotient Hospitalisierung/Intensivpflichtigkeit auf die Verweildauer von 10 Tagen korrigiert (Tab. 3) und eine Fußnote (Nr. 30) angefügt, die sich mit der Erklärungsmöglichkeit der Abnahme der Intensivbetten-Gesamtkapazität durch die Ausgliederung der pädiatrischen Intensivbetten auseinandersetzt. Stand: 16. Mai 2021, 12:00h, Update vom 17.5.2021
07.06.2021
Die Autorengruppe ergänzt anlässlich des aktuellen Gesetzgebungsverfahrens zum 4. Bevölkerungsschutzgesetz ihre bisherigen sieben Thesenpapiere um eine zweite dringliche Ad-hoc-Stellungnahme. „Das „Notbremsengesetz“ ist verfassungsrechtlich und rechtspolitisch hochproblematisch. Es knüpft den Eintritt von z. T. gravierenden Grundrechtseingriffen unverhältnismäßig an einen politisch willkürlich gesetzten und zudem unsicheren „Schwellenwert“, der als Steuerungswert untauglich und zudem durch die neuen Testungen beeinflussbar ist. Das Gesetz verkürzt den Rechtsschutz, reduziert ihn auf Normenkontrollklagen oder (begrenzt) Verfassungsbeschwerden und schließt den Verwaltungsrechtsweg vollständig aus, der eigentlich für diese Grundrechtseingriffe ein unverzichtbarer Rechtsschutz für den Bürger darstellt. Das föderalistische Prinzip wird desavouiert und jeglicher Ansatz differenzierter Maßnahmen der Pandemiebekämpfung wird ausgeschlossen.