Abstracts by keywords: retrospective study
Schmerzmittel gehören zu den am häufigsten verordneten Arzneimittelklassen [1] und werden bei einer Vielzahl von Erkrankungen (z. B. Kopfschmerzen [2], Arthritis [3], traumatische Verletzungen [4], postoperative Schmerzen [5] und Krebs) eingesetzt [6]. Im Jahr 2016 erhielten zwischen 22% und 57% der Patienten in Hausarztpraxen in Europa Schmerzmittelverordnungen [7]. Paracetamol, nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAIDs; z. B. Ibuprofen oder Ketoprofen) und Opioide (z. B. Morphium oder Fentanyl) sind heute die am häufigsten verwendeten Schmerzmittel. Diese Arzneimittel sind je nach Medikament und Land auf Rezept oder rezeptfrei erhältlich. Schmerzen sind ein sehr häufiges Symptom bei Frauen, weshalb ihre effektive Behandlung in dieser Population äußerst wichtig ist [8–10]. Eine der am häufigsten auftretenden Schmerzarten bei Frauen sind chronische Beckenschmerzen, die mit Endometriose [11], prämenstruellem Syndrom [12] oder Harnwegsinfekten [13] in Zusammenhang stehen können. In den letzten Jahren ist das Interesse an den Verordnungsmustern von Schmerzmitteln bei Frauen gestiegen [7,14–23]. So zeigte beispielsweise eine Studie aus dem Jahr 2017, dass zwischen 25% und 60% der Frauen in Frankreich, Deutschland und Großbritannien solche Arzneimittel verordnet wurden [7]. Andere Forscher schätzten in einer australischen Studie mit über 20.400 Teilnehmerinnen, dass 13% derjenigen Frauen, die über chronische Schmerzen klagten, unlängst Opioide eingenommen und 19% Nicht-Opioide erhalten hatten [20]. Obwohl diese Studien von großem Interesse sind, wurden sie nicht in gynäkologischen Praxen in Deutschland durchgeführt, und es ist schwierig, ihre Ergebnisse auf dieses Umfeld zu verallgemeinern. Ziel der vorliegenden Studie war es daher, die Verordnungsprävalenz und -muster von Schmerzmitteln in gynäkologischen Praxen in Deutschland zu analysieren.