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Versorgungsqualität der Psoriasis vulgaris in Deutschland – Ergebnisse der Nationalen Versorgungsstudie PsoHealth 2007

Zur Behandlung der Psoriasis vulgaris steht eine Vielzahl an Behandlungsoptionen zur Verfügung. Die S3 Leitlinie der AWMF legt den aktuellen Standard der Behandlung fest. Bereits 2005 wies eine deutschlandweite Studie auf eine Unterversorgung hiZur Behandlung der Psoriasis vulgaris steht eine Vielzahl an Behandlungsoptionen zur Verfügung. Die S3 Leitlinie der AWMF legt den aktuellen Standard der Behandlung fest. Bereits 2005 wies eine deutschlandweite Studie auf eine Unterversorgung hin. In der vorliegenden deutschlandweiten Querschnittstudie wurde die Versorgungssituation von Patienten mit Psoriasis in Deutschland im Jahr 2007 untersucht. In 142 dermatologischen Praxen und Kliniken wurden u.a. folgende Merkmale erfasst: a) Arzt-Fragebogen: Vortherapien und -erkrankungen, klinische Merkmale, Schweregrad (PASI), b) Patienten-Fragebogen: Lebensqualität, patienten-relevante Therapienutzen, Versorgungszufriedenheit. Acht Indikatoren der Versorgungsqualität wurden im Expertenkonsens entwickelt. 11,6 % der 2.009 Patienten hatten eine schwere (PASI>20) und 27,4 % eine mittelschwere Psoriasis (PASI 10-20). Im Mittel betrug der PASI 10,1. 32,2 % der Patienten gaben eine stark beeinträchtigte Lebensqualität an (DLQI>10), im Mittel betrug der DLQI 7,5. Nahezu die Hälfte (47,3 %) der Patienten hatte bereits eine Systemtherapie erhalten, unter denjenigen mit schwerer Psoriasis 62,1 %. 20,1 % der Patienten waren im Vorjahr stationär behandelt worden. Im Mittel ergaben sich für die Patienten 3,4 Arbeitsunfähigkeitstage pro Jahr aufgrund ihrer Psoriasis An allen acht Indikatoren ließ sich eine Verbesserung der Versorgungsqualität im Vergleich zum Jahr 2005 ablesen.n. In der vorliegenden deutschlandweiten Querschnittstudie wurde die Versorgungssituation von Patienten mit Psoriasis in Deutschland im Jahr 2007 untersucht. In 142 dermatologischen Praxen und Kliniken wurden u.a. folgende Merkmale erfasst: a) Arzt-Fragebogen: Vortherapien und -erkrankungen, klinische Merkmale, Schweregrad (PASI), b) Patienten-Fragebogen: Lebensqualität, patienten-relevante Therapienutzen, Versorgungszufriedenheit. Acht Indikatoren der Versorgungsqualität wurden im Expertenkonsens entwickelt. 11,6 % der 2.009 Patienten hatten eine schwere (PASI>20) und 27,4 % eine mittelschwere Psoriasis (PASI 10-20). Im Mittel betrug der PASI 10,1. 32,2 % der Patienten gaben eine stark beeinträchtigte Lebensqualität an (DLQI>10), im Mittel betrug der DLQI 7,5. Nahezu die Hälfte (47,3 %) der Patienten hatte bereits eine Systemtherapie erhalten, unter denjenigen mit schwerer Psoriasis 62,1 %. 20,1 % der Patienten waren im Vorjahr stationär behandelt worden. Im Mittel ergaben sich für die Patienten 3,4 Arbeitsunfähigkeitstage pro Jahr aufgrund ihrer Psoriasis An allen acht Indikatoren ließ sich eine Verbesserung der Versorgungsqualität im Vergleich zum Jahr 2005 ablesen.

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Erstveröffentlichungsdatum: 19.08.2008

Abstrakt: Versorgungsqualität der Psoriasis vulgaris in Deutschland – Ergebnisse der Nationalen Versorgungsstudie PsoHealth 2007

Zur Behandlung der Psoriasis vulgaris steht eine Vielzahl an Behandlungsoptionen zur Verfügung. Die S3 Leitlinie der AWMF legt den aktuellen Standard der Behandlung fest. Bereits 2005 wies eine deutschlandweite Studie auf eine Unterversorgung hin. In der vorliegenden deutschlandweiten Querschnittstudie wurde die Versorgungssituation von Patienten mit Psoriasis in Deutschland im Jahr 2007 untersucht. In 142 dermatologischen Praxen und Kliniken wurden u.a. folgende Merkmale erfasst: a) Arzt-Fragebogen: Vortherapien und -erkrankungen, klinische Merkmale, Schweregrad (PASI), b) Patienten-Fragebogen: Lebensqualität, patienten-relevante Therapienutzen, Versorgungszufriedenheit. Acht Indikatoren der Versorgungsqualität wurden im Expertenkonsens entwickelt. 11,6 % der 2.009 Patienten hatten eine schwere (PASI>20) und 27,4 % eine mittelschwere Psoriasis (PASI 10-20). Im Mittel betrug der PASI 10,1. 32,2 % der Patienten gaben eine stark beeinträchtigte Lebensqualität an (DLQI>10), im Mittel betrug der DLQI 7,5. Nahezu die Hälfte (47,3 %) der Patienten hatte bereits eine Systemtherapie erhalten, unter denjenigen mit schwerer Psoriasis 62,1 %. 20,1 % der Patienten waren im Vorjahr stationär behandelt worden. Im Mittel ergaben sich für die Patienten 3,4 Arbeitsunfähigkeitstage pro Jahr aufgrund ihrer Psoriasis An allen acht Indikatoren ließ sich eine Verbesserung der Versorgungsqualität im Vergleich zum Jahr 2005 ablesen.

Abstract: Quality of care for psoriasis vulgaris in Germany - results of the national care study PsoHealth 2007

Psoriasis can be treated with a range of different therapies. The current standard of treatment is specified in the S3 guideline of the AWMF (Association of the Scientific Medical Societies in Germany). A study conducted in 2005 had indicated underprovision in Germany. In the present cross-sectional study, the current health care situation of patients with psoriasis in Germany was assessed. In 142 dermatological practices and clinics, the following variables were recorded: a) physician’s questionnaire: previous therapies, concurrent diseases, clinical characteristics, severity of disease (PASI), b) patient’s questionnaire: quality of life, patient relevant treatment benefits, satisfaction with care. In an expert consensus, eight indicators of quality of psoriasis care were developed. Among the 2,009 patients, 11.6% had severe (PASI>20) and 27.4% had moderate psoriasis (PASI 10-20). The average PASI was 10.1. Quality of life was severely impaired in 32.2% of the patients (DLQI>10). The DLQI averaged 7.5. 47.3% of the patients had already been treated with systemic therapy; in patients with severe psoriasis this percentage was 62.1%. 20.1% of the patients had received in-patient treatment in the previous year. In average the patients were incapable for work due to psoriasis for 3.4 days/year. All eight indicators showed an improvement of quality of health care in comparison to the year 2005.

Literatur

Augustin, M./Krüger, K./Radtke, MA./ Schwippl, I./ Reich, K.: Disease Severity, Quality of Life and Health Care in Plaque-Type Psoriasis: A Multicenter Prospective Cross-Sectional Study in Germany. Dermatology 216:366-372, 2008. Augustin, M./Reich, K./Reich, C./Purwins, S./Rustenbach, SJ./Schäfer, I./Radtke, M.: Quality of Psoriasis Care in Germany – Results of the National Study PsoHealth 2007, J Dtsch Dermatol Ges 8(6): 640-645, 2008.

Zusätzliches

Plain-Text

Versorgungsqualität der Psoriasis vulgaris in Deutschland – Ergebnisse der Nationalen Versorgungsstudie PsoHealth 2007

Die Psoriasis vulgaris (Pso) ist eine chronische Hauterkrankung, die aufgrund ihrer oft gravierenden Auswirkungen auf die Lebensqualität, therapierefraktärer Verläufe und häufiger Nebenwirkungen in der Behandlung eine hohe Belastung für die Patienten darstellt. Bei rund 20 % der Betroffenen bestehen zusätzliche Gelenkbeschwerden, die Psoriasis-Arthritis (PsA).

>> Die Psoriasis vulgaris (Pso) ist eine chronische Hauterkrankung, die aufgrund ihrer oft gravierenden Auswirkungen auf die Lebensqualität, therapierefraktärer Verläufe und häufiger Nebenwirkungen in der Behandlung eine hohe Belastung für die Patienten darstellt. Bei rund 20 % der Betroffenen bestehen zusätzliche Gelenkbeschwerden, die Psoriasis-Arthritis (PsA).
Zielsetzung
• Erhebung der aktuellen Versorgungssituation und -qualität bei Psoriasis vulgaris in dermatologischen Kliniken und Praxen
• Ermittlung der Veränderung relevanter Parameter der Versorgungsqualität seit der Ersterhebung im Jahr 2005
Methodik
Studiendesign: Querschnittsstudie in bundesweit 157 dermatologischen Praxen undKliniken. Im Zeitraum April bis August 2007 wurden Patienten mit gesicherter Psoriasis konsekutiv eingeschlossen. Zur besseren Repräsentativität wurden die teilnehmenden Zentren überwiegend mittels Losverfahren rekrutiert.
Zielparameter:
a) Arzt-Fragebogen: Aktuelle und vorausgehende Therapien und Erkrankungen, klinische Merkmale und Schweregrad (Psoriasis Area and Severity Index , PASI),
b) Patienten-Fragebogen: Soziodemographische Merkmale, krankheitsbezogene Lebensqualität (Dermatology Life Quality Index, DLQI), patientenrelevanter Therapienutzen und Zufriedenheit mit der Versorgung.
Indikatoren der Versorgungsqualität: Acht Indikatoren wurden in einem Expertenkonsensus auf der Basis der AWMF-S3-Leitlinie entwickelt.
Datenmanagement und -analyse: Die Datenerfassung erfolgte mittels Doppeleingaben. Abweichungen wurden im Matrizensubtraktionsverfahren identifiziert und von einem unabhängigen Kodierer anhand der Originalbögen korrigiert. Plausibilitätskontrollen und Auswertung erfolgten in SPSS 15.0.
Ergebnisse
Zentren: Von 303 kontaktierten Zentren nahmen 157 an der Erhebung teil, die regionale Verteilung zeigt, dass jeder KV-Bezirk ausreichend repräsentiert war (Abb. 1).

Patienten: Insgesamt wurden 2.038 Arztfragebögen und 2.040 Patientenfragebögen an das Studienzentrum zurückgesandt. Zur Auswertung gelangten 2.009 Datensätze, die übrigen Fragebögen mussten aufgrund fehlender Dokumentation der Ein- und Ausschlusskriterien, des Patientenalters, des verspäteten Eingangs der Fragebögen u.a. von der Analyse ausgeschlossen werden (Abb. 2).

Soziodemographische und klinische Merkmale: Von den 2009 Patienten wiesen 86,6 % eine chronisch-stationäre Psoriasis, 23,3 % eine kleinfleckige Form, 4,6 % eine Psoriasis inversa sowie 1,5 % eine Psoriasis postulosa auf. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 51,5 Jahre (Tab. 1), 56,3 % der Patienten waren männlich, der durchschnittliche BMI lag bei 26,9. Im Mittel betrug die Krankheitsdauer 21,3 Jahre.

Versorgungsqualität: Gemessen an den 8 definierten Indikatoren zeigt sich im Jahr 2007 eine deutliche Besserung der Versorgungsqualität gegenüber 2005 (Abb. 3). So wurde 2007 ein mittlerer Schweregrad der Pso von PASI=10,1 (2005: 12,0) ermittelt, die Beeinträchtigung der Lebensqualität nahm im Mittel ab (DLQI = 7,5 in 2007 vs. 8,6 in 2005). Zudem erhöhte sich der Anteil leitliniengerecht versorgter Patienten um 14,3 % (absolut): In den 5 Jahren vor 2007 erhielten 47,3 % der Patienten eine Systemtherapie entsprechend der Empfehlungen der S3-Leitlinie.

Diskussion
Ein bedeutender Anteil der Psoriasispatienten zeigt im Jahr 2007 hohe Beeinträchtigungen der Lebensqualität und hohe klinische Schweregrade. Im Vergleich zu 2005 haben sich diese Parameter – wie auch die anderen Versorgungsindikatoren – bundesweit jedoch deutlich verbessert. Die Ergebnisse können vor dem Hintergrund der zwischenzeitlich veröffentlichten S3-Leitlinie für die Psoriasisbehandlung und der Einführung der Biologika erklärt werden: Während die Leitlinie wichtige Impulse zur leitliniengerechten Anwendung der Systemtherapeutika gesetzt hat, bewirkte die Zulassung der Biologika als „second-line“- Therapeutika eine vermehrte (und eventuell frühzeitigere) Verordnung der „first-line“-Systemtherapeutika, die einer Biologika-Behandlung vorzuschalten sind. Die geplanten Folgestudien im Abstand von 2 Jahren werden zeigen, ob sich der Trend steigender Versorgungsqualität fortsetzt. <<