Abstracts nach Schlüsselbegriff: Versorgungsqualität
Vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Veränderungen wie dem demografischen Wandel und dem Phänomen der neuen Morbidität (Thyen 2009: 14) steht das Gesundheitssystem in Deutschland vor neuen Aufgaben. Der Begriff neue Morbidität beschreibt eine Entwicklung von einem Schwerpunkt auf einfache somatische Erkrankungen in der deutschen Bevölkerung zu einem Anstieg der komplexen chronischen Gesundheitsstörungen in den letzten Dekaden. Die Entstehung ist immer multifaktoriell. Die Therapie ist aufgrund des komplexen und langfristigen Krankheitsverlaufs, der in der Regel somatische und psychische Komponenten umfasst, anspruchsvoll und lediglich von kooperierenden Versorgungsstrukturen zu bewältigen (Schlack 2009: 450). Sowohl institutionelle Rahmenbedingungen als auch therapeutische Behandlungsprogramme müssen auf die aktuellen Versorgungsbedarfe und Versorgungsbedürfnisse der Bevölkerung abgestimmt werden. Mit dieser Herausforderung konfrontiert, fordern nicht nur Leistungserbringer (Schlack 2009: 450, Bundesärztekammer 2010: 27, Ungewitter 2010: 112 ff.), sondern auch Wissenschaft (Sachverständigenrat 2009: 430) und Politik (BMG 2012:66) eine enger verzahnte Versorgungsstruktur. Leistungen sollen niedrigschwellig und bei Bedarf interdisziplinär erbracht werden (BMG 2011:10, 22, 32, 35).
03.04.2017
Disease-Management-Programme sind ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsversorgung in Deutschland und den Niederlanden. In Deutschland sind die Ergebnisse partiell zufriedenstellend. Einige relevante Krankheitsparameter (Surrogat-Parameter) wurden verbessert, die medizinischen Outcomes hingegen nur wenig beeinflusst. Auch die mit der Einführung der DMPs versprochenen Einsparungen konnten bislang nicht realisiert werden. In den Niederlanden wurde ein spezieller Software-Support eingesetzt, um DMPs wirklich über sektorale Versorgungsgrenzen effektiv zu gestalten. Die softwarebasierte DMP-Einführung wurde flankiert durch den parallelen Einsatz von Kranken-schwestern, Arzthelferinnen und anderen medizinischen Fachkräften, um die Ärzte wirkungsvoll zu entlasten. Dieser duale Ansatz war der Schlüssel zum Erfolg der Programme. Darüber hinaus werden zukünftig Multi-Disease-Programme, die auf einzelne Indikationen fokussierten DMPs ablösen; denn sie reflektieren die gegebene Multimorbidität größerer Bevölkerungskreise treffender. Unter den Bedingungen des neuen Morbi-RSA in Deutschland werden sich die neuen wie „alten“ DMPs auf die hierin abgebildeten Erkrankungen ausrichten. Anbieter und Entwickler von DMPs sind aufgerufen, Lösungen für diese neuen Indikationen zu entwickeln sowie heute verfügbare innovative Technologien zu integrieren. Kassen und private Krankenversicherungen sollten diese Entwicklungen durch begleitende neue Vergütungsmechanismen wie eine qualitätsorientierte Vergütung (Pay for Performance) oder ein Risk Sharing katalysieren.
01.12.2008
Psychologische Aspekte eines Krankenhausaufenthaltes sind entscheidende Bestandteile der Krankenhauswahl. Die qualitativ-psychologische Studie der psychonomics AG beleuchtet diese Thematik aus Patientensicht. Sechs Erlebensdimensionen bilden im Ergebnis Teile eines komplexen und teils in sich widersprüchlichen Motivgefüges. Der ganzheitliche Charakter des Motivgefüges führt dazu, dass eine einseitige Motivansprache zu ungeahnten Nebenwirkungen führen kann. Die Ergebnisse sind nicht nur Schlüssel zu einem erfolgreichen Krankenhausmarketing, welches in Zeiten steigender finanzieller Herausforderungen und zunehmender patientenseitiger Eigenverantwortung vermehrt an Bedeutung gewinnt. Damit verbunden, gewährleistet ihre Nutzung eine optimierte Versorgung der Patienten.
01.12.2008
Zur Behandlung der Psoriasis vulgaris steht eine Vielzahl an Behandlungsoptionen zur Verfügung. Die S3 Leitlinie der AWMF legt den aktuellen Standard der Behandlung fest. Bereits 2005 wies eine deutschlandweite Studie auf eine Unterversorgung hiZur Behandlung der Psoriasis vulgaris steht eine Vielzahl an Behandlungsoptionen zur Verfügung. Die S3 Leitlinie der AWMF legt den aktuellen Standard der Behandlung fest. Bereits 2005 wies eine deutschlandweite Studie auf eine Unterversorgung hin. In der vorliegenden deutschlandweiten Querschnittstudie wurde die Versorgungssituation von Patienten mit Psoriasis in Deutschland im Jahr 2007 untersucht. In 142 dermatologischen Praxen und Kliniken wurden u.a. folgende Merkmale erfasst: a) Arzt-Fragebogen: Vortherapien und -erkrankungen, klinische Merkmale, Schweregrad (PASI), b) Patienten-Fragebogen: Lebensqualität, patienten-relevante Therapienutzen, Versorgungszufriedenheit. Acht Indikatoren der Versorgungsqualität wurden im Expertenkonsens entwickelt. 11,6 % der 2.009 Patienten hatten eine schwere (PASI>20) und 27,4 % eine mittelschwere Psoriasis (PASI 10-20). Im Mittel betrug der PASI 10,1. 32,2 % der Patienten gaben eine stark beeinträchtigte Lebensqualität an (DLQI>10), im Mittel betrug der DLQI 7,5. Nahezu die Hälfte (47,3 %) der Patienten hatte bereits eine Systemtherapie erhalten, unter denjenigen mit schwerer Psoriasis 62,1 %. 20,1 % der Patienten waren im Vorjahr stationär behandelt worden. Im Mittel ergaben sich für die Patienten 3,4 Arbeitsunfähigkeitstage pro Jahr aufgrund ihrer Psoriasis An allen acht Indikatoren ließ sich eine Verbesserung der Versorgungsqualität im Vergleich zum Jahr 2005 ablesen.n. In der vorliegenden deutschlandweiten Querschnittstudie wurde die Versorgungssituation von Patienten mit Psoriasis in Deutschland im Jahr 2007 untersucht. In 142 dermatologischen Praxen und Kliniken wurden u.a. folgende Merkmale erfasst: a) Arzt-Fragebogen: Vortherapien und -erkrankungen, klinische Merkmale, Schweregrad (PASI), b) Patienten-Fragebogen: Lebensqualität, patienten-relevante Therapienutzen, Versorgungszufriedenheit. Acht Indikatoren der Versorgungsqualität wurden im Expertenkonsens entwickelt. 11,6 % der 2.009 Patienten hatten eine schwere (PASI>20) und 27,4 % eine mittelschwere Psoriasis (PASI 10-20). Im Mittel betrug der PASI 10,1. 32,2 % der Patienten gaben eine stark beeinträchtigte Lebensqualität an (DLQI>10), im Mittel betrug der DLQI 7,5. Nahezu die Hälfte (47,3 %) der Patienten hatte bereits eine Systemtherapie erhalten, unter denjenigen mit schwerer Psoriasis 62,1 %. 20,1 % der Patienten waren im Vorjahr stationär behandelt worden. Im Mittel ergaben sich für die Patienten 3,4 Arbeitsunfähigkeitstage pro Jahr aufgrund ihrer Psoriasis An allen acht Indikatoren ließ sich eine Verbesserung der Versorgungsqualität im Vergleich zum Jahr 2005 ablesen.