Abstracts nach Schlüsselbegriff: Onkologie
Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für Arzneimittel zur Behandlung von Krebserkrankungen stehen immer wieder im Fokus der Diskussion (Neller 2013). Ein im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit erstelltes Gutachten zur Frage der Sicherstellung einer effizienten Arzneimittelversorgung in der Onkologie zeigt, dass ein Anstieg der Kosten für die GKV in diesem Bereich zu erwarten ist (Glaeske et al. 2010). Auch international wird der Prognose von zukünftigen Krankheitskosten im onkologischen Bereich Bedeutung eingeräumt. Mariotto et al. (2010) betrachtet insbesondere die demographisch bedingten Mehrkosten der Krebsbehandlung in den USA. Yabroff et al. (2011) weisen auf die zusätzliche Berücksichtigung der indirekten Kosten als Folge der Krebstherapie hin. Diese werden von Featherstone et al. (2010) für eine Betrachtung der Kosten im Vereinigten Königreich (UK) berücksichtigt. Die demographisch bedingten jährlichen Kostensteigerungen zwischen 2008/2010 bis 2020 werden in diesen Publikationen auf 1,0 % bis 2,5 % geschätzt. Globale Betrachtungen mit Fokus auf den Arzneimittelmarkt und unter Berücksichtigung von Neueinführungen gehen von höheren jährlichen Steigerungen (6,9 % zwischen 2010 und 2016) aus (Business Insight (2011)), welche auch in Deutschland erwartet werden (Höer et al. 2010). Ziel der aktuell vorgelegten Analyse ist es, eine aktuelle Prognose für die zu erwartende Entwicklung der Umsätze und Verbräuche der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für ambulant abgegebene onkologische Arzneimittel bis 2016 zu erstellen.
24.01.2013
Vor dem Hintergrund der hohen Zahl von Krebserkrankungen und steigenden Überlebensraten gewinnt die Lebensqualität des onkologischen Patienten zunehmend an Bedeutung. Bei kürzeren Liegezeiten der Patienten in stationären Einrichtungen, verlagert sich die Versorgung immer mehr in den ambulanten Gesundheitssektor. In den Bereichen der onkologischen Akutmedizin sowie der Nachbehandlung und Rehabilitation ist die bedarfsgerechte Patientenbetreuung in unterschiedlicher Qualität etabliert und häufig in die jeweiligen medizinischen Behandlungskonzepte eingebunden. Bei der Entlassung von onkologischen Patienten aus der stationären Versorgung in die ambulante Betreuung kommt es dann gehäuft zu Problemen (Stiel et al. 2009). Sowohl Tumorpatienten und ihre Angehörigen als auch onkologisch tätige Mediziner bemängeln Defizite der ambulanten Versorgung chronisch kranker Tumorpatienten hinsichtlich adjuvanter Angebote (Herschbach und Mandel 2011; Mehnert et al. 2012; Chambers et al. 2012; Mitchell et al. 2012). So variiert das Angebot an Unterstützungsmaßnahmen für Tumorpatienten lokal, in Großstädten ist es in der Regel leichter, eine Anlaufstelle zu finden, als in strukturschwachen, meist ländlichen Gebieten (Stiel et al. 2009). Gleichzeitig wird eine umfassende Versorgung, das heißt die Unterstützung des Patienten sowohl auf psychischer, sozialer als auch auf körperlicher Ebene für einen günstigeren Verlauf der Tumorerkrankung empfohlen (Ebbinghaus et al. 2009).
24.01.2013
Im Jahr 2011 wurden in den USA 30 und in Europa 22 neue Wirkstoffe zugelassen, darunter 8 bzw. 7 für die Behandlung onkologischer Indikationen (1). Dieser bereits über mehrere Jahre zu beobachtende Trend hin zu einem steigenden Anteil onkologischer Arzneimittel setzt sich auch im Jahr 2012 fort, wie aktuelle Zahlen der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) belegen: ein Drittel – 13 der insgesamt 39 neu zugelassenen Wirkstoffe – betreffen onkologische Anwendungsgebiete (2). Häufig erfolgt die Zulassung in der Onkologie im Rahmen beschleunigter Zulassungsverfahren („conditional marketing authorisation“ bzw. „accelerated approval“) und/oder als „Orphan Drug“ für seltene Leiden. Als Gründe für die deutliche Zunahme onkologischer Wirkstoffe werden vor allem genannt: Fortschritte in der molekularbiologischen Charakterisierung des Tumorwachstums, Entwicklung einer Vielzahl neuer „zielgerichteter“ Wirkstoffe, großer Bedarf an besser wirksamen medikamentösen Therapieoptionen bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen, demografische Entwicklung, Auslaufen der Patente für Blockbuster zur Behandlung der Volkskrankheiten und ein sehr lukrativer Markt für onkologische Arzneimittel.
24.01.2013
The growing global burden of cancer demands a more productive and efficient process for developing new therapies. The relatively low attrition rates of molecularly targeted cancer therapies suggest that efforts to accelerate development must start with a strong foundation of data and consensus methods for identifying biomarkers associated with cancer progression and treatment response. In addition, work is needed to improve the efficiency and consistency of trials in identifying therapies that meaningfully improve outcomes. Delivering on the promise of 21st Century cancer care will require a collaborative effort that engages all stakeholders in the cancer community - researchers, product developers, regulators, and patients.
01.12.2009
Der „Nationale Krebsplan“ von BMG, DKH und DKG liest sich wie ein 5-Jahresplan zur Generierung ungeheurer Bedarfe, insbesondere im medikamentösen Bereich, um sicherzustellen, dass die steigenden Substanzmengen im „onkologischen Medikamentenmarkt“ einer genügend anwachsenden Zahl von „Konsumenten“ zugeführt werden können, und dass diese auch bereit sind, die von den Produktherstellern geforderten Preise, egal wie hoch, zu zahlen, ohne den Nutzenbeweis je erhalten zu können. Ein Nationaler Krebsplan, der dem Wohle des einzelnen Betroffenen und der Bevölkerung insgesamt dient, muss das entgegengesetzte Ziel von Wachstum von Krankheit und Leid verfolgen: Er muss Erkrankungsrisiken senken, Krankheitslast vermindern und durch vielfältige präventive Maßnahmen zu einer Verminderung der Krebsinzidenz und Krebsmortalität führen. Mit einem solchen Nationalen Krebs(präventions)plan würden sich zwar die Gewinnerwartungen des Onkologischen Pharmamarktes in den nächsten 5 bis 10 Jahren nicht erfüllen. Dafür würden Lebensqualität und Lebenserwartung der Bevölkerung in Deutschland deutlich steigen. Die Bürger in Deutschland müssen in einer so zentralen Frage der Demokratie gefragt werden, welchen Nationalen Krebsplan sie wollen.