Abstracts nach Schlüsselbegriff: Selbstmanagement
Mehr als die Hälfte aller Bundesbürger über 14 Jahre (55 % und damit 39 Millionen Bundesbürger) besitzen ein Smartphone (BITKOM 2014), auf dem durchschnittlich bis zu 23 Applikationsprogramme (Apps) installiert sind (BITKOM 2012). Die durch diese Zahlen sichtbare Beliebtheit bietet – auch für gesetzliche Krankenversicherungen (GKVn) – neue Möglichkeiten der Zielgruppenerreichung für unterschiedlichste Bereiche, angefangen von der Primärprävention bis hin zum Diabetesmanagement. Doch wollen GKVn Apps beispielsweise dazu nutzen ihrer gesetzlichen Pflicht zur gesundheitlichen Aufklärung und Beratung nachzukommen (§ 1 SGB V), müssen sie im hochsensiblen Gesundheitsmarkt einiges beachten.
24.01.2013
Vor 40 Jahren erklärte die WHO, dass mindestens 50 Prozent der Diabetesfälle weltweit zu verhindern seien und forderte - wie im Diabetes Gesundheitsbericht 2013 (1, S. 23) zu lesen - Aktionen zur Prävention dieser Erkrankung. Der Aufruf fand allerdings damals - annähernd wie heute - wenig Beachtung. In all diesen vielen Jahren investierte das deutsche Gesundheitssystem Multimilliarden, um Menschen mit dieser Erkrankung zu versorgen. So betrugen laut CODE-2-Studie (2) schon 1998 die durch Patienten mit einem Typ-2-Diabetes in Deutschland verursachten Kosten rund 15,7 Mill. Euro - was sich seitdem hochgerechnet auf viele Hunderte von Milliarden Euro summiert. Doch: Warum gibt es trotz dieses immensen Invests noch Defizite in der Diabetiker-Versorgung als einer der kostenintensivsten chronischen Erkrankungen? Die Vermutung liegt nahe, dass dem grundliegenden Problem fast aller „non-communicable diseases“ - die betroffenen Menschen zum Selbstmanagement zu befähigen und zu Lebenstiländerungen zu motivieren - mit dem bisherigen, aus der Akutversorgung stammenden Versorgungsansatz alleine nicht beizukommen ist.
24.01.2013
Der Ansatz des Patientenempowerments zur Schulung chronisch kranker Menschen zielt darauf ab, Patienten zu mehr Autonomie in der Versorgung ihrer Erkrankung zu verhelfen und ihre Selsbtmanagementfähigkeiten zu verbessern. Basierend auf dieser Philosophie hat die European Health Care Foundation ein Ausbildungs- und Betreuungskonzept für Heilberufler und chronisch kranke Menschen entwicklet. Kernstück ist ein Ausbildungsportal zur standardisierten Coach-Ausbildung und Betreuung von Patienten mit Typ 2 Diabetes. Das Schulungskonzept wurde in einer multizentrischen prospektiven Studie in deutschen Apotheken getestet. Die Caoches und die Patienten bewerteten das Schulungsmaterial als gut oder sehr gut, Patienten konnten durch die Schulung ihre Krankheit besser bewältigen und 70% der Diabtespatienten haben ihren HbA1c Wert verbessert und zwar um mittlere 0.7%
01.04.2010
Ein einjähriges Pilotprojekt im Auftrag einer deutschen Betriebskrankenkasse ermittelte die medizinischen, psychologischen und ökonomischen Effekte eines telefonbasierten Patientencoachings. Es zeigte sich ein nachhaltiger Effekt auf die Lebensqualität sowie die krankheitsspezifischen Risikofaktoren der Teilnehmer. Die Hospitalisierungsrate sank im Vergleich zum Vorjahr der Betreuung um über 60 %. Dies bewirkte eine Kostensenkung der Leistungsausgaben im stationären Bereich um 68 %, die Gesamtkosten pro Patient reduzierten sich um 61 %. Patienten werden durch gezielte Information und Motivation nachhaltig zu einem besseren Selbstmanagement ihrer Erkrankung und zur Umsetzung eines gesundheitsfördernden Lebensstils befähigt. Patientencoaching ist ein zielführendes Instrument, um mehr Qualität und Effizienz in der Patientenversorgung zu erreichen.
01.04.2010
Patientencoaching als innovative Dienstleistung im Gesundheitswesen dient dem Zweck, die Therapietreue (Compliance, Adherence), die aktive Mitwirkung und das Selbstmanagement der Patienten bei der Bewältigung ihrer Krankheit unter Berücksichtigung individueller Präferenzen zu fördern. In dieser Folge wird an Beispielen dargestellt, welche Effizienzreserven durch Patientencoaching im Vergleich zu den Effekten von Arzneimittel-Rabattverträgen zu erwarten sind, und dass einige Krankenkassen Patientencoaching-Programme als Pilotprojekte in ihr Versorgungsmanagement integriert haben. Für mehr Transparenz von Coaching-Programmen wird eine Klassifizierungsmatrix vorgestellt. Außerdem werden zahlreiche offene Fragen angesprochen, zu deren Beantwortung eine entsprechende Versorgungsforschung beitragen könnte.
01.10.2009
Patientencoaching als innovative Dienstleistung im Gesundheitswesen dient dem Zweck, die Therapietreue (Compliance, Adherence), die aktive Mitwirkung und das Selbstmanagement der Patienten bei der Bewältigung ihrer Krankheit unter Berücksichtigung individueller Präferenzen zu fördern. In diesem Beitrag wird ausgehend von einer Definition des Patientencoaching dessen Notwendigkeit aus der hohen Non-Compliance- bzw. Non-Adherence-Rate insbesondere chronisch Kranker und Multimorbider abgeleitet. Es handelt sich dabei um Patienten, die ungefähr 4/5 aller aufgewendeten Leistungen des Gesundheitssystems benötigen. Compliance und Adherence werden in ihrer Bedeutung als deskriptive Marker für die Güte der Patientenmitarbeit im Behandlungsprozess beschrieben. Es wird darauf hingewiesen, dass sie aber auch hinsichtlich ihrer unterschiedlichen Ursachen (z.B. systembedingt, kommunikationsbedingt, individuell/präferenzenbedingt) hinterfragt werden sollten, damit sich daraus eine im Einzelfall zielführende und erfolgversprechende Intervention ergibt.