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Abstracts by keywords: Germany

Die Versorgungssituation von Patient:innen mit spastischer Bewegungsstörung in Deutschland: ein Vergleich (II)

Schätzungen zufolge sind jedes Jahr rund 260.000 Menschen in Deutschland von einem Schlaganfall betroffen [1]. Zahlreiche Grunderkrankungen können das spastische Syndrom (SMD; synonyme Verwendung: spastische Bewegungsstörung, Spastik, Spastizität) zur Folge haben. Dabei ist die Manifestation des spastischen Syndroms zu verschiedenen Zeitpunkten im Krankheitsverlauf der jeweiligen Grunderkrankung möglich [2,3]. Neben der Multiplen Sklerose, einem Schädel-Hirn-Trauma, einer Rückenmarksläsion oder der Zerebralparese zählt der Schlaganfall zu den häufigsten und ursächlichen Grunderkrankungen [4]. Überlebende eines Schlaganfalls haben eine fast 50%ige Wahrscheinlichkeit, dass ein bis drei Monate später eine Spastik auftritt [5,6]. Spastische Bewegungsstörungen sind Schädigungen im zentralen Nervensystem und der zentralnervösen sensomotorischen Zell- und Bahnsysteme („spastic movement disorder“, SMD). Die Erkrankung ist durch eine massive Einschränkung der Gelenkmobilität und dementsprechend der Gesamtmobilität, sowie unwillkürliche Aktivierungen von Muskeln gekennzeichnet [7]. In Deutschland sind vermutlich 250.000 Menschen betroffen und leiden unter der Erkrankung und den damit einhergehenden Einschränkungen der Lebensqualität [8].

21.09.2022
Versorgungssituation von Patient:innen mit spastischer Bewegungsstörung in stationären Pflegeeinrichtungen in Deutschland

Schädigungen im zentralen Nervensystem und der zentralnervösen sensomotorischen Zell- und Bahnsysteme haben häufig spastische Bewegungsstörungen („spastic movement disorder“, SMD) zur Folge. Im Sinne der Leitlinien zur Therapie des spastischen Syndroms (AWMF/DGN) ist die Spastik definiert als „gesteigerter, geschwindigkeitsabhängiger Dehnungswiderstand der Skelettmuskulatur, der als Folge einer Läsion deszendierender motorischer Bahnen des zentralen Nervensystems (ZNS) (Großhirn, Hirnstamm, Rückenmark) auftritt und in der Regel mit anderen Symptomen wie Muskelparese, Verlangsamung des Bewegungsablaufs, gesteigerten Muskeleigenreflexen, pathologisch enthemmten Synergismen und spastischer Dystonie einhergeht“. In früheren Studien wurde die Spastik als „geschwindigkeitsabhängige Zunahme des Muskeltonus als Folge einer Übererregbarkeit des spinalen tonischen Dehnungsreflexes“ bezeichnet [1]. Eine erweiterte Definition der SPASM-Gruppe bezeichnet die Spastik als positive Phänomene, die aufgrund einer Störung der sensomotorischen Kontrolle infolge einer Läsion des ersten Motoneurons hervorgerufen werden. Die Ausprägung sind anhaltende unwillkürliche Aktivierungen von Muskeln [2]. Die SMD ist ein häufiges Syndrom von Erkrankungen wie einem Schlaganfall, der Multiplen Sklerose oder dem Schädel-Hirn-Trauma. In Deutschland erleiden laut Schätzungen jedes Jahr bis zu 260.000 Menschen einen Schlaganfall [3]. Bei knapp der Hälfte der Überlebenden (bis zu 46%) tritt innerhalb der ersten drei Monate nach dem Schlaganfall eine Spastik auf [4, 5]. Auch zu späteren Zeitpunkten kann sich noch eine Spastik entwickeln [4]. Höhergradige Lähmungen und Sensibilitätsstörungen sind Prädiktoren bei der Entwicklung einer Spastik, z. B. als Folge eines Schlaganfalls, und können mit schweren Einschränkungen bei der Alltagsbewältigung einhergehen [6]. Betrachtet man die Zeiträume nach einem Schlaganfall detaillierter, ergibt sich, dass innerhalb der ersten vier Wochen bei 4% bis 27% der Patient:innen eine Spastik beobachtet werden konnte. Die Prävalenz erhöht sich in der postakuten Phase (ein bis drei Monate) auf 19% bis 26,7%. Über den Zeitraum von drei Monaten hinaus zeigt sich eine PSS (Post Stroke Spasticity) von 17% bis 42,6% [4].

22.07.2022
Gesundheitskompetenz in vulnerablen Bevölkerungsgruppen

Nutzerinnen und Nutzer sind im Gesundheitssystem zunehmend gefordert, Gesundheitsinformationen finden, verstehen, beurteilen und auf die eigene Situation übertragen zu können, um Entscheidungen beispielswiese zur Therapie und Versorgung von Krankheiten oder Wiedererlangung und Erhaltung von Gesundheit zu treffen. Das Wissen, die Motivation und die Fähigkeiten zum Umgang mit gesundheitsbezogenen Informationen werden in Fachkreisen Gesundheitskompetenz genannt (Sørensen et al. 2012). Gesundheitskompetenz ist dabei das Zusammenspiel persönlicher Fähigkeiten und den Anforderungen und der Komplexität von Situationen und Systemen, in denen sich Menschen bewegen (Schaeffer et al. 2018). Doch oftmals sehen sich die Menschen vor Schwierigkeiten im Umgang mit Gesundheitsinformationen gestellt.

04.06.2018
„Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz“ – Relevanz für die Versorgungsforschung

Seit Anfang des Jahres 2018 hat auch Deutschland nach dem Vorbild anderer Länder einen „Nationalen Aktionsplan zur Stärkung der Gesundheitskompetenz“. Von einer unabhängigen Expertengruppe erstellt, enthält der Plan fünfzehn Empfehlungen, die sich auf vier große Handlungsbereiche beziehen: die alltäglichen Lebenswelten, das Gesundheitssystem, das Leben mit chronischer Erkrankung und die Forschung (Schaeffer et al. 2018). In dem nachfolgenden Beitrag wird zunächst ein kurzer Überblick über den Diskussionsstand zum Thema „Gesundheitskompetenz“ gegeben und dann erläutert, warum ein Aktionsplan sinnvoll und notwendig ist, auf welchen empirischen Grundlagen er aufbaut und welche inhaltlichen Schwerpunkte er hat. Anschließend wird die Empfehlung zur Förderung der Forschung über Gesundheitskompetenz vorgestellt und erläutert. Gezeigt wird, dass der Nationale Aktionsplan auch als Agenda für neue Ansätze und Themen der Versorgungsforschung gelesen werden kann.

04.06.2018
Prävalenz und Behandlung von Verletzungen bei Patienten in deutschen Hausarztpraxen

Jedes Jahr sterben weltweit etwa 5 Millionen Menschen an Verletzungen. Diese Zahl macht 9% aller Todesfälle aus [1]. Es wurde nachgewiesen, dass Männer und junge Menschen häufiger an Verletzungen sterben als Frauen bzw. ältere Menschen [1–3]. Verletzungen verursachen zudem jedes Jahr eine Million dauerhafte Behinderungen in der Europäischen Union und haben somit erhebliche Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit in dieser Region der Welt [4]. Die Prävalenz von Verletzungen in Deutschland wurde in den letzten Jahren nur von wenigen Autoren untersucht. Im Jahr 2010 gab es in diesem Land geschätzte 8 Millionen Verletzungen und mehr als 20.000 Todesfälle durch Verletzungen [5,6]. Im selben Jahr fanden Rickels et al. heraus, dass die Inzidenz von Schädel-Hirn-Traumata in zwei voneinander getrennten Regionen Deutschlands bei 332 pro 100.000 Menschen lag [7]. In einer im Jahr 2013 veröffentlichten telefonischen Querschnittserhebung wurde ferner geschätzt, dass bei mehr als 10% der Teilnehmer in den 12 Monaten vor der Befragung Unfallverletzungen festgestellt worden waren, die eine medizinische Behandlung erforderten [8]. In jüngerer Zeit, im Jahr 2016, zeigten Rommel und Kollegen, dass mindestens 2,8% von mehr als 14.000 Erwachsenen von einem Arbeitsunfall betroffen waren [9].

04.06.2018
Insulin glargin und Exenatide bei Typ-2-Diabetes: Ein Kostenvergleich in Kombination mit oralen Antidiabetika

Diese Studie untersuchte die Kosten einer Kombinationstherapie aus Exenatide (EXE) und einem oralen Antidiabetikum (OAD) versus einer basalunterstützten oralen Therapie (BOT) mit Insulin glargin (GLA) in der antihyperglykämischen Behandlung bei Typ-2-Diabetikern in Deutschland auf der Basis von Versorgungsdaten. Es wurde eine historische Kohortenstudie mittels der repräsentativen IMS® Disease Analyzer Datenbank durchgeführt. Eingeschlossen wurden Typ-2-Diabetiker, die eine BOT mit GLA oder eine Kombinationstherapie mit EXE und OAD zwischen 1/2007 und 12/2008 begonnen hatten.

23.09.2012