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Originalartikel

Institutionalisierung bei Demenz – Häufigkeit, Zeit und Einflussfaktoren

Altern in gewohnter Umgebung ist den meisten Menschen ein großes Bedürfnis. Der Übergang in eine Heimeinrichtung wird hingegen oftmals als sehr belastend erlebt und ist mit erheblichen finanziellen Kosten für Betroffene, Angehörige und soziale Sicherungssysteme verbunden. Erkranken Menschen an einer Demenz, so siedelt jeder Zweite innerhalb der ersten drei Jahre nach Erkrankungsbeginn dauerhaft in eine Heimeinrichtung über. Ob und wann ein Umzug in eine Heimeinrichtung im Einzelnen realisiert wird, ist von zahlreichen Charakteristika der Betroffenen, Angehörigen und äußeren Bedingungen abhängig. Für eine deutsche Stichprobe älterer Menschen mit inzidenter Demenz konnte insbesondere das Fehlen eines Ehepartners als ein starker Risikofaktor für eine kürzere Zeit bis zu einem Umzug in eine Heimeinrichtung identifiziert werden. Ziel zukünftiger Forschungsbemühungen sollte neben der Identifikation weiterer - möglicherweise modifizierbarer - Einflussfaktoren auf Institutionalisierungsraten und -zeiten von Demenzkranken, entsprechend auch die Entwicklung zielgruppenspezifischer Interventionen für bestimmte Risikogruppen darstellen, um - wenn sinnvoll - eine längere Versorgung von Dementen im häuslichen Umfeld gewährleisten bzw. einen optimalen Zeitpunkt für einen Umzug in eine Heimeinrichtung ermöglichen zu können.

01.06.2009
Britische Versorgung psychisch Erkrankter – ein Modell für Deutschland?

Um die Versorgungssituation für Psychotherapie schnell und effizient zu verbessern, investiert das britische Gesundheitsministerium in den nächsten Jahren mindestens 300 Millionen britische Pfund. Zusätzlich zum bestehenden Versorgungssystem soll fast eine Million Patienten von mindestens 3.600 zusätzlichen, neu ausgebildeten psychologischen Therapeuten behandelt werden. Auch in Deutschland bestehen nach Ansicht der Autoren Missstände in der Versorgung mit Psychotherapie. So erhält z. B. nur etwa jeder zehnte psychisch erkrankte Patient eine Psychotherapie. Die Wartezeiten auf einen solchen Platz liegen bei fast einem halben Jahr. Wenn behandelt wird, dann meist pharmakotherapeutisch, obwohl für die häufigsten Störungsbilder evidenzbasierte Psychotherapien in der Regel erfolgreicher und kostengünstiger sind als Pharmakotherapie. Aktuelle gesundheitsökonomische Forschungsdaten sprechen bei langfristigem Denken für eine Förderung der Psychotherapie, Vorschläge zur Verbesserung der Versorgungssituation werden abschließend unterbreitet.

01.06.2009
Herausforderung für Versorgungsforschung: Direktverträge in der GKV

Direktverträge haben als Rabattverträge bei Arzneimitteln ihren Anfang genommen. Inzwischen zeichnet sich jedoch ab, dass sie über die Haus- und Facharztverträge immer weitere Bereiche des Versorgungsgeschehens erfassen. Profitieren sollen von diesen Verträgen alle: Kassen haben besseren Einfluss auf die Leistung, Leistungserbringer erhalten eine bessere Vergütung und Patienten eine bessere Versorgung. Mehr kosten soll es aber auch nicht. Ob dies gelingt, kann nur mit Mitteln der Versorgungsforschung gezeigt werden. Zudem ist zu beachten, dass durch Direktverträge keine Schlechterstellung im Vergleich zur Regelversorgung stattfinden darf. Diese in der bisherigen Diskussion wenig beachtete Vorgabe ist eine Steilvorlage für die Versorgungsforschung.

01.06.2009
Wo Solidarität auf Medizin trifft

Der sanfte Start eines Capitation-Modells

01.06.2009
„Eigentlich sind wir schon lange gestartet“

Frank Gotthardt, CompuGroup, im Interview mit MVF:

01.06.2009
Reformtrends international erkennen

Ein Blick über den Tellerrand mit dem HealthPolicyMonitor der Bertelsmann Stiftung

01.06.2009
„Unser Ziel ist die bessere Versorgung“

Eberhard Mehl, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hausärzteverbandes e.V., im MVF-Gespräch:

01.06.2009
Rheuma-Versorgung regional unterschiedlich

Medikamentöse Therapie der frühen rheumatoiden Arthritis

01.06.2009
Mehr Geld bei guter Qualität

Kommentar von Birgitt Bender Bündnis 90/Die Grünen

01.06.2009
Blutzucker-Selbstkontrolle bei Typ 2 Diabetes – Kosten und Nutzen für das deutsche Gesundheitssystem

Diabetes mellitus ist in Deutschland inzwischen zu einer Volkskrankheit geworden. Es gibt mindestens 7 Millionen Menschen mit einem diagnostizierten Diabetes mellitus in Deutschland und unter Berücksichtigung der undiagnostizierten Fälle und der weltweit steigenden Prävalenz der Erkrankung insbesondere auch bei jüngeren Menschen wird das deutsche Gesundheitssystem vor großen Herausforderungen stehen, auch ökonomischer Natur. Blutzuckerselbstmessung kann unter bestimmten Voraussetzungen ein sehr nützliches und auch kosteneffektives Therapieelement in der Behandlung der Erkrankung darstellen. Wenn dieser Nutzen bei insulinpflichtigen Diabetikern weitgehend unbestritten ist, gibt es über den Nutzen bei nicht insulinpflichtigen Typ 2-Diabetikern in Deutschland weiterhin keinen Konsens. In der Nutzenbewertung wird allerdings oft übersehen, dass die Blutzuckerselbstmessung ein diagnostisches Verfahren ist, welches – anders als bei Arzneimitteln – keinen intrinsischen Effekt aufweisen kann. Die Anwendung der Methoden der Arzneimittelbewertung auf ein diagnostisches Verfahren kann in der Folge dann zu missweisenden Ergebnissen führen. Bei richtiger Verwendung der Blutzuckermessung durch die Patienten und der Anwendung adäquater Beurteilungsmethoden erweist sich die Blutzuckerselbstmessung bei Typ 2-Patienten nämlich sogar als kostensparend für die Krankenkassen.

01.04.2009